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! Prozesse !! wer !!was !! mit wem !! wie
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| [[Verkehr regulieren]] || Mitglieder des Krisenstabs, Einsatzstäbe/-leitungen (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst), Operative Kräfte, Verbindungsbeamte, Veranstalter, Stage-Manager, Taktische Kommunikationsbeamte || Gemeinsame Lagebilderstellung, Verifizierung von Informationen, Beurteilung der Lage, Entschlussfassung, Maßnahmenumsetzung, Verhaltenshinweise,  Informationsweitergabe (z.B. Grund für eine Räumung) || Nachgeordnete Kräfte, Veranstalter (Sicherheits- & Ordnungsdienst), Besucher || Szenarien/Maßnahmen des Sicherheitskonzepts, Umsetzung der  Gefahrenabwehrpläne der zuständigen Behörden, Lautsprecher, Lautsprecherkraftwagen, Kommunikationsbeamte, Anti-Konflikt Teams, Beschilderungen, Web 2.0 (Facebook, Twitter, Veranstaltungs-App), Video-Walls, Megafone, Rundfunkdurchsagen, Notfalltelefon, Stage-Manager für Bühnen-Durchsagen
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|| Mitglieder des Krisenstabs, Einsatzstäbe/-leitungen (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst), Operative Kräfte, Verbindungsbeamte, Veranstalter, Stage-Manager, Taktische Kommunikationsbeamte  
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|| Gemeinsame Lagebilderstellung, Verifizierung von Informationen, Beurteilung der Lage, Entschlussfassung, Maßnahmenumsetzung, Verhaltenshinweise,  Informationsweitergabe (z.B. Grund für eine Räumung)  
| [[taktisch kommunizieren]] || Entscheidungsfindung zur Maßnahmen-festsetzung bei einem brandbedingten Krisenfall (Großfeuer, Brand nach Bombenexplosion etc.) sollte im Rahmen eines vordefinierten Abstimmungsprozesses zwischen Polizei, Veranstalter, Genehmigungsbehörde etc. erfolgen || Gemeinsame Lagebilderstellung, Verifizierung von Informationen, Beurteilung der Lage, Entschlussfassung, Maßnahmenumsetzung || Die zur Umsetzung der getroffenen Entscheidungen vorgesehenen Kräfte (Security, Bühnenmanager, BOS) sind über die zu treffenden Maßnahmen zu informieren;
|| Nachgeordnete Kräfte, Veranstalter (Sicherheits- & Ordnungsdienst), Besucher  
 
|| Szenarien/Maßnahmen des Sicherheitskonzepts, Umsetzung der  Gefahrenabwehrpläne der zuständigen Behörden, Lautsprecher, Lautsprecherkraftwagen, Kommunikationsbeamte, Anti-Konflikt Teams, Beschilderungen, Web 2.0 (Facebook, Twitter, Veranstaltungs-App), Video-Walls, Megafone, Rundfunkdurchsagen, Notfalltelefon, Stage-Manager für Bühnen-Durchsagen
Betreiber, Schausteller etc. sind ebenfalls über die von Ihnen ggf. zu treffenden Maßnahmen zu informieren (z.B. Sicherung fliegender Bauten vor den Auswirkungen eines Brandes);
 
Adressierung (z.B. Durchsagen an den Bühnen bzw. über die Beschallungsanlage) entsprechender Informationen an die Besucher im Rahmen der Teilnehmerkommunikation
 
Maßnahmen der Teilnehmerkommunikation sind bis zur Bewältigung des Ereignisses aufrechtzuerhalten;
 
Die jeweils beschlossenen Maßnahmen sollten zeitnah an die Medien kommuniziert werden, um z.B. bei einem Abbruch eine weitere Anreise zur Veranstaltung zu unterbinden || Grundsätzlich sind die entsprechenden szenarienorientierten Notfallpläne des Sicherheitskonzepts umzusetzen, Maßnahmen der taktischen Kommunikation;
 
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| [[kontrollieren]] || 1393–1450 Herzog von Bayern-Landshut || Sohn Friedrichs
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| [[Präsenz zeigen]] || 1450–1479 Herzog von Bayern-Landshut || Sohn Heinrichs XVI.
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| [[zugreifen]] || 1479–1503 Herzog von Bayern-Landshut || Sohn Ludwigs IX.
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| [[bereithalten]] || 1479–1503 Herzog von Bayern-Landshut || Sohn Ludwigs IX.
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| [[Lage konstruieren]] || 1479–1503 Herzog von Bayern-Landshut || Sohn Ludwigs IX.
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=== Polizei/Bundespolizei ===
=== Polizei/Bundespolizei ===
Die Eventphase bedeutet für die Unterstützungskräfte (Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdienst und städtische Behörden bzw. Ämter) eine besondere kommunikative Herausforderung, weil sie sich nicht nur untereinander sondern ggf. auch mit Dienstleistern und Publikum austauschen. Im Folgenden sollen entsprechend der Unterstützungskräfte exemplarisch zu berücksichtigende Kommunikationsanforderungen und Handlungsempfehlungen gegeben werden.
Als zentrale Aufgabe der Polizei bzw. Bundespolizei ist das Aufrechterhalten der öffentlichen Ordnung anzusehen. Die dafür notwendige Kommunikation unterteilt sich in interne und externe Kommunikation. Als Adressaten bzw. Zielgruppen der externen Kommunikation sind je nach Polizeieinheit z.B. Kollegen der anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zu berücksichtigen aber auch der Veranstalter, die Veranstaltungsbesucher, Verkehrsteilnehmer, Anwohner sowie ggf. Straftäter und Betroffene bzw. Opfer. Auch die Medien (Lokalpresse und überregionale Medien) sind in regelmäßigen Abständen von der Polizei mit Informationen über die Lage zu informieren (z.B. zur Verkehrs- oder Anreisesituation rund um das Veranstaltungsgelände, über spezifische Maßnahmen oder Kontrollen, Zahl der Festnahmen etc.). Im einzelnen lassen sich die Aufgaben der Polizei in die folgenden wesentlichen Prozesse unterscheiden:
Als zentrale Aufgabe der Polizei bzw. Bundespolizei ist das Aufrechterhalten der öffentlichen Ordnung anzusehen. Die dafür notwendige Kommunikation unterteilt sich in interne und externe Kommunikation. Als Adressaten bzw. Zielgruppen der externen Kommunikation sind je nach Polizeieinheit z.B. Kollegen der anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zu berücksichtigen aber auch der Veranstalter, die Veranstaltungsbesucher, Verkehrsteilnehmer, Anwohner sowie ggf. Straftäter und Betroffene bzw. Opfer. Auch die Medien (Lokalpresse und überregionale Medien) sind in regelmäßigen Abständen von der Polizei mit Informationen über die Lage zu informieren (z.B. zur Verkehrs- oder Anreisesituation rund um das Veranstaltungsgelände, über spezifische Maßnahmen oder Kontrollen, Zahl der Festnahmen etc.). Im einzelnen lassen sich die Aufgaben der Polizei in die folgenden wesentlichen Prozesse unterscheiden:


==== Präsenz zeigen ====
==== Präsenz zeigen ====
Die Anwesenheit der Polizei vor bzw. um ein Veranstaltungsgelände dient der Vermittlung eines individuellen Sicherheitsgefühls für die Veranstaltungsbesucher. Präsenz ergibt sich sowohl durch einfache Anwesenheit uniformierter Polizisten als auch durch gezielte Regulierungs- und Überprüfungsmaßnahmen sowie mittels Streifengängen. Neben den Veranstaltungsbesuchern dient die Präsenz aber auch dem Sicherheitsgefühl der Anwohner bzw. Passanten in der Umgebung eines Veranstaltungsgeländes. Zugleich stehen die Beamten der Polizei den Besuchern und Passanten für Fragen und Auskünfte zur Verfügung. Sollten Informationen nicht vorliegen, könnten diese entweder per Funk eingeholt werden oder die Passanten auf entsprechende Auskunftsstellen hingewiesen werden. Für weiterführende Sicherheitsinformationen können auch in Kooperation mit dem Veranstalter die Videoleinwände oder vorhandenen Lautsprecheranlagen genutzt werden (vgl. interorganisational kooperieren). Die für die Kommunikation verwendete Tonalität sollte freundlich, einfach und leicht verständlich sein.
- Anwesenheit der Polizei vor bzw. um ein Veranstaltungsgelände dient der Vermittlung eines individuellen Sicherheitsgefühls<ref name="Sicherheitsgefühl">vgl. z.B.: Reuband, K.-H.: Steigert Polizeipräsenz das Sicherheitsgefühl? Eine vergleichende Studie in west- und ostdeutschen Städten, in: H. Schöch und J.-M. Jehle, Hrsg., Angewandte Kriminologie zwischen Freiheit und Sicherheit. Mönchengladbach: Forum Verlag Godesberg 2004, S. 255-272.; Schewe, C. S.: Subjektives Sicherheitsgefühl, in: Lange, H.-J., Hrsg., Wörterbuch zur inneren Sicherheit. Wiesbaden: VS Verlag 2006, S. 322-325.</ref> für Besucher, Anwohner und Passanten<br>
- Präsenz ergibt sich durch Anwesenheit uniformierter Polizisten oder gezielte Regulierungs- und Überprüfungsmaßnahmen sowie Streifengängen<br>
- Polizeibeamte sollten auch den Besuchern und Passanten für Fragen und Auskünfte zur Verfügung stehen <br>
- Liegen keine Informationen vor, sollten diese z.B. per Funk eingeholt werden oder die Fragenden an entsprechende Auskunftsstellen verwiesen werden<br>
- Weiterführende Sicherheitsinformationen können auch in Kooperation mit dem Veranstalter die Videoleinwände oder vorhandenen Lautsprecheranlagen genutzt werden<br>
- Tonalität der Kommunikation sollte freundlich, einfach und leicht verständlich sein


==== Verkehr regulieren ====
==== Verkehr regulieren ====
Im Zuge der Verkehrsregulierung und -kontrollen sind spezifische Kommunikationsanforderungen an die Polizisten gestellt. Neben der Verkehrsregulation mittels Handzeichen sind auch unterschiedliche Strategien der verbalen Kommunikation zu verfolgen. Im Fall der gezielten Ansprache von Einzelpersonen im Zuge einer (Routine-)Überprüfung kann die kommunikative Tonalität von sehr bestimmt bis freundlich hinweisend variieren. In Situationen der Vergabe von Verwarn- oder Bußgeldern oder der Verhängung von Verboten wird ggf. eine beruhigende bzw. deeskalierende Ansprache notwendig. In jedem Fall aber sollte die Kommunikation einfach, klar und verständlich gehalten sein. Weiterhin ist auch die kompetente Informationsleistung für Fragestellungen durch Veranstaltungsbesucher und Passanten beispielsweise zu temporären Straßensperrungen oder Einbahnstraßenregelungen rund um das Veranstaltungsgelände zu gewährleisten.
- Neben der Verkehrsregulation mittels Handzeichen sind auch unterschiedliche verbalen Kommunikationsstrategien anzuwenden<ref> Vgl. z.B.: Leitfaden 371 zur Eigensicherung im Polizeidienst, Ausgabe 03/2001</ref><br>
- Die Ansprache von Einzelpersonen bei einer (Routine-)Überprüfung kann von sehr bestimmt bis freundlich hinweisend variieren<br>
- Bei der Vergabe von Verwarn- oder Bußgeldern oder der Verhängung von Verboten oder Strafen wird ggf. eine beruhigende bzw. deeskalierende Ansprache notwendig <br>
- Die Kommunikation sollte aber immer einfach, klar und verständlich sein<br>
- Zu gewährleisten sind kompetente Informationsleistung zu temporären Straßensperrungen oder Einbahnstraßenregelungen für Veranstaltungsbesucher und Passanten rund um das Veranstaltungsgelände


==== Kontrollieren ====
==== Kontrollieren ====
Für ggf. durchgeführte Überprüfungen nach harten und weichen Drogen oder Waffen sowie in routinemäßigen Verkehrskontrollen sollte die Kommunikation jeweils deeskalierend und erklärend sein. Die Maßnahmen müssen für die Veranstaltungsbesucher nachvollziehbar und einleuchtend erklärt werden. Sollten Konfiszierungen oder andere Maßnahmen notwendig sein sowie weitere Konsequenzen daraus resultieren müssen diese klar und verständlich kommuniziert werden. Für Rückfragen sollten die Beamten immer zur Verfügung stehen und diese möglichst ruhig beantworten.
- Bei Überprüfungen nach Drogen oder Waffen sowie bei Verkehrskontrollen sollte die Kommunikation jeweils deeskalierend und erklärend sein <br>
- Maßnahmen müssen für Besucher nachvollziehbar und einleuchtend sein <br>
- Konfiszierungen oder andere Maßnahmen müssen klar und verständlich kommuniziert werden <br>
- Für Rückfragen sollten die Beamten immer zur Verfügung stehen und diese möglichst ruhig beantworten


==== Taktisch kommunizieren ====
==== Taktisch kommunizieren ====
Für Großveranstaltungen sind Fähigkeiten und Maßnahmen der Taktischen Kommunikation z.T. unerlässlich. Eine Aufgabe der Taktischen Kommunikation liegt in der möglichst frühzeitigen Einbindung von eventuell bekannten Veranstaltungsbesuchern oder Besuchergruppen in die Maßnahmenplanung der Sicherheitsvorkehrungen. Hierzu gehört, dass z.B. Verhaltensweisen der Besucher verabredet werden und für den Fall von Zuwiderhandlungen Konsequenzen bzw. Sanktionsmaßnahmen bekannt sind. Für einen konkreten Einsatz der taktischen Kommunikation sind aber auch die Kenntnis über die jeweilige Fanstruktur und typische bzw. einschlägige Terminologien notwendig, die beruhigend und Vertrauen erzeugend wirken können. Taktische Kommunikation muss darüber hinaus informierend, aufklärend und gezielt erfolgen. D.h. Aufforderungen müssen mit möglichen Konsequenzen verknüpft sein, die auch die Wirklichkeit umgesetzt werden können.
- es empfiehlt sich die möglichst frühzeitigen Einbindung von eventuell problematischen Veranstaltungsbesuchern oder Besuchergruppen <br>
- Dabei können Verhaltens- und Sprachweisen verabredet werden und für den Fall von Zuwiderhandlungen Konsequenzen bzw. Sanktionsmaßnahmen verabredet werden<br>
- Es sind also Kenntnisse über die Fanstruktur und typische bzw. einschlägige Terminologien notwendig<br>
- Taktische Kommunikation muss informierend, aufklärend und gezielt erfolgen <br>
- Aufforderungen müssen mit realisierbaren Konsequenzen verknüpft sein <br>


==== Zugreifen ====
==== Zugreifen ====
Optimaler Weise wären dem Täter die Konsequenzen seines Handelns vor dem Zugriff zu verdeutlichen. Die Zugriffssituation ist mit Blick auf die Kommunikation eine Besondere, denn neben einer ggf. erfolgenden Kommunikation mit Befehlscharakter ist auch die Anforderung von Unterstützung (z.B. mittels Funk) durch weitere Polizeikräfte denkbar. Kommunikation in einer Zugriffssituation erfolgt also unter Stress in einem sehr engen Zeitfenster. Im Fall von Großveranstaltungen kann es auch möglich sein, dass minderjährige Personen in Gewahrsam genommen werden, wodurch sich eine Folgekommunikation mit erziehungsberechtigten Personen an die Zugriffskommunikation anschließt.
- Bestenfalls sollten Tätern Konsequenzen ihres Handelns vor dem Zugriff verdeutlicht werden <br>
- In der Zugriffssituation kann es zu Kommunikation mit Befehlscharakter kommen, ggf. ist auch die Anforderung von Unterstützung (z.B. mittels Funk) denkbar <br>
- Kommunikation in einer Zugriffssituation erfolgt unter Stress in einem sehr engen Zeitfenster <br>
- Die Verhaftung von Minderjährigen kann Folgekommunikation mit Erziehungsberechtigten nach sich ziehen


==== Bereithalten ====
==== Bereithalten ====
In den Rückzugsräumen gibt es einerseits Besprechungen über die aktuelle und noch zu erwartende Lage sowie intra- und interorganisationale Pausengespräche. Für die Lagekonstruktion (vgl. Lage konstruieren) können interorganisational verwendete Lagekarten z.B. auf Softwarebasis oder auf Tafeln etc. genutzt werden. Die Kommunikation in den Rückzugsräumen kann auch für vertiefende Abstimmungen gemeinsamer Handlungsweisen oder gezielt erfolgende Erfahrungs- oder Informationsaustausche genutzt werden.
- In Rückzugsräumen gibt es Besprechungen über die aktuelle und noch zu erwartende Lage sowie intra- und interorganisationale Pausengespräche <br>
- sowie Abstimmungen gemeinsamer Handlungsweisen und Erfahrungs- oder Informationsaustausche <br>


==== Lage konstruieren ====
==== Lage konstruieren ====
Die Lagekonstruktion sollte idealer Weise interorganisational erfolgen. Eine überorganisationale Maßnahme sind z.B. gemeinsame Kontrollgänge über das Veranstaltungsgelände, die in Rückkopplung mit der Leitstelle (z.B. via Funk) erfolgen sollten. Weiterhin können neben den bekannten analogen Werkzeugen softwaregestützte (Web-)Lösungen für die Lagekonstruktion genutzt werden, die es erlauben, dass z.B. die bestehenden materiellen oder personellen Ressourcen aller Akteure für jeden einsehbar sind. Diese Transparenz erlaubt in Krisensituationen eine optimierte weil konzentriertere Übersicht z.B. über die Situation der beteiligten Akteure oder an unterschiedlichen Orten des Veranstaltungsgeländes, über Wetterverhältnisse, aktuelle Maßnahmen sowie über Besucheranzahl, -bewegungen und -stimmungen. In Datenbanken können Kontaktdaten zu Experten oder Informationen für die Akteure hinterlegt sein, die für die Bewältigung von Störungen notwendig sind.
- Lagekonstruktion sollte idealer Weise interorganisational erfolgen<ref name="Lagekonstruktion">vgl. Knigge, I; Künzer, L.; Hofinger, G.: Gemeinsame Lagebilder und interorganisationale Kommunikation von Stäben in Großschadenslagen, in: Jenk, M.; Ellebrecht, N.; Kaufmann, S. Hrsg., Organisationen und Experten des Notfalls. Zum Wandel von Technik und Kultur bei Feuerwehren und Rettungsdiensten. Berlin: Lit Verlag 2014, S. 85-106.</ref><br>
- Zur gemeinsamen Lagekonstruktion tragen auch interorganisationale Kontrollgänge über das Veranstaltungsgelände bei <br>
- Neben analogen Werkzeugen (Tafeln, Lageplänen, Papier etc.) können softwaregestützte (Web-)Lösungen<ref>vgl. http://www.uni-siegen.de/fb5/wirtschaftsinformatik/paper/2013/crisisprevention2013_sicherheitsarena.pdf</ref> für die Lagekonstruktion genutzt werden. Diese erlauben eine Einsehbarkeit der Informationen (Ressource, Wetter, Personalpositionen, Besucherzahlen etc.) für alle Akteure <br>
- In Datenbanken können Kontaktdaten zu Experten oder erweiterte Informationen für die Akteure hinterlegt sein<ref name="Wissensmanagement">vgl. Argyris, C.: Wissen in Aktion. Eine Fallstudie zur lernenden Organisation. Stuttgart: Klett-Cotta 1997; Nonaka, I.; Takeuchi, H.: Die Organisations des Wissens. Wie japanische Unternehmen eine brachliegende Ressource nutzbar machen. Frankfurt a. M. 2012</ref>


==== Interorganisational kooperieren ====
==== Interorganisational kooperieren ====
Interorganisationale Kooperation erfolgt z.B. in Unterstützungsfällen durch oder für die Polizeikräfte sowie durch regelmäßig gemeinsam von Polizei, Feuerwehr, Sanitätern und Ämtern vollzogene Patrouillen über ein Veranstaltungsgelände. Für eine überorganisationale Abwicklung von Störungen ist darauf zu achten, dass die beteiligten Akteure ein gleiches Bild von der Lage besitzen und sich auf zuvor getroffene sprachliche bzw. terminologische Verabredungen beziehen können. Darüber hinaus kooperiert die Polizei z.B. in regelmäßigen Lagebesprechungen mit den anderen relevanten Sicherheitsakteuren einer Großveranstaltung, sowie in der kontinuierlich zu vollziehenden Lagekonstruktion. Diese dient beispielsweise dem Austausch und intersubjektiven Abgleich über aktuelle Entwicklungen. Aus den in den vorangegangenen Veranstaltungsphasen gewählten Quellen und vorherbestimmten Informationswegen ist eine regelmäßig aktualisierte gemeinsame Lagekonstruktion und -bewertung z.B. zu den Themen Wetter, Besucheraufkommen, -stimmung und -bewegungsströme, über die eigenen personellen und materiellen Ressourcen, besondere Vorkommnisse etc. vorzunehmen. Des Weiteren ist mit den anderen Akteuren das weitere Vorgehen und Handeln abzustimmen und wenn möglich weiter zu vertiefen und zu vernetzen.
- Interorganisationale Kooperation<ref name="interkoop">vgl. Lasogga, F.; Ameln F. v.: Kooperation bei Großschadensereignissen. in: Gruppendynamik und Organisationsberatung, Juni 2010, Volume 10, Issue 2, S. 157-176</ref> erfolgt z.B. durch Polizei, Feuerwehr, Sanitätern und Ämtern bei gemeinsamen Patrouillen <br>
- Können sich auch auf zuvor getroffene sprachliche bzw. terminologische Verabredungen beziehen <br>
- in regelmäßigen gemeinsamen Lagebesprechungen <br>
- bei der kontinuierlich zu vollziehenden Lagekonstruktion<br>
- das weitere gemeinsame Vorgehen und Handeln sollte abgestimmt werden <br>
- persönliche Beziehungen und Bekanntschaften sollten wenn möglich weiter vertieft und vernetzt werden


=== Feuerwehr ===
=== Feuerwehr ===
Die Hauptaufgaben der Feuerwehr liegen im Kontrollieren von Brandschutzauflagen und Hilfsbelangen sowie im Bergen, Retten und Schützen im Krisen- oder Katastrophenfall. Daher sind bei der Feuerwehr vergleichbar zur Polizei die Adressaten der Kommunikation die eigenen Kollegen (interne Kommunikation) sowie die Veranstaltungsbesucher, der Veranstalter, die anderen BOS sowie Dienstleister und ggf. Medien (externe Kommunikation). Im Zuge dieser Aufgaben, die sich anhand von bestimmbaren Prozessen darstellen lassen, ergeben sich unterschiedliche kommunikative Herausforderungen.  
Hauptaufgaben der Feuerwehr liegen im Kontrollieren von Brandschutzauflagen und Hilfsbelangen sowie im Bergen, Retten und Schützen im Krisen- oder Katastrophenfall. Daher sind bei der Feuerwehr vergleichbar zur Polizei die Adressaten der Kommunikation die eigenen Kollegen (interne Kommunikation) sowie die Veranstaltungsbesucher, der Veranstalter, die anderen BOS sowie Dienstleister und ggf. Medien (externe Kommunikation). Im Zuge dieser Aufgaben, die sich anhand von bestimmbaren Prozessen darstellen lassen, ergeben sich unterschiedliche kommunikative Herausforderungen.  


==== Bereithalten ====
==== Bereithalten ====
In den Rückzugsräumen gibt es einerseits Besprechungen über die aktuelle und noch zu erwartende Lage sowie intra- und interorganisationale Pausengespräche. Für die Lagekonstruktion können interorganisational verwendete Lagekarten z.B. auf Softwarebasis oder auf Tafeln etc. genutzt werden. Die Kommunikation in den Rückzugsräumen kann auch für vertiefende Abstimmungen gemeinsamer Handlungsweisen oder gezielt erfolgende Erfahrungsaustausche im Sinne von Know-How genutzt werden.
- Besprechungen über die aktuelle und noch zu erwartende Lagen <br>
- intra- und interorganisationale Gespräche und Kontaktpflege <br>
- Abstimmungen über gemeinsame Handlungsweisen <br>
- Gespräche zum Erfahrungsaustausch <ref name="Wissensmanagement"></ref><br>


==== Überwachen ====
==== Überwachen ====
Auf den Überwachungsgängen (die optimaler Weise mit den anderen Sicherheitsakteuren zusammen durchgeführt werden sollten) überprüfen die Beamten der Feuerwehr die Einhaltung der Brandschutzbestimmungen. Sollten sie hierbei auf Missstände aufmerksam werden sind die entsprechenden Akteure (z.B. bei Zelten und Fahrzeugen, die Rettungswege versperren sowie im Fall von Gaskartuschen oder zu dicht stehenden Verpflegungsständen) freundlich aber bestimmt auf diese hinzuweisen und eine Veränderung zu fordern. Sollten die Akteure den Anweisungen keine Folge leisten sind ihnen die Konsequenzen zu verdeutlichen (z.B. die Hinzuziehung Sicherheitsdienst und/oder Polizei, Schließung des Verpflegungsstandes, Verweis vom Veranstaltungsgelände etc.).
- überprüfen der Einhaltung der Brandschutzbestimmungen<br>
- bei Missständen werden entsprechende Akteure freundlich aber bestimmt auf diese hingewiesen und eine Veränderung gefordert <br>
- sollten die Akteure den Anweisungen keine Folge leisten sind ihnen die Konsequenzen zu verdeutlichen  


==== Taktisch kommunizieren ====
==== Taktisch kommunizieren ====
Ein weiterer Aspekt der Kommunikation für Feuerwehren liegt in der Kommunikation mit Betroffenen im Falle von Einzelereignissen/Störungen. Hier sind z.T. beruhigende, deeskalierende, tröstende aber auch aufklärende und helfende Kommunikationsvorgänge nötig. Sollte es zu vereinzelten Schadensfällen während einer Großveranstaltung kommen, die aber durch Unachtsamkeit, Nachahmung oder Fehlverhalten weiterer Veranstaltungsbesucher erneut auftreten können, kann die Feuerwehr auch über einschlägige Medien (Websites, Social Media-Plattformen, Veranstaltungszeitung, App, Durchsagen, Nachrichten auf Videoleinwänden etc.) präventive Hinweise für korrektes Verhalten zur Stärkung der Selbstkompetenz und mögliche Sanktionsmaßnahmen kommunizieren.
- Kommunikation mit Betroffenen im Falle von Einzelereignissen/Störungen <br>
- beruhigende, deeskalierende, tröstende aber auch aufklärende und helfende Kommunikation nötig <br>
- Nutzung einschlägiger Medien für präventive Hinweise für korrektes Verhalten zur Stärkung der Selbstkompetenz und zur Information über mögliche Sanktionsmaßnahmen <br>


==== Interorganisational kooperieren ====
==== Interorganisational kooperieren ====
Zu interorganisationaler Kooperation kann es z.B. kommen, wenn Personen den Anweisungen durch die Feuerwehr nicht Folge leisten. In diesen Fällen kann die Feuerwehr über Funk die Leitstelle informieren und sowohl Sicherheitsdienst und/oder die Polizei um Unterstützung bitten. Den Betroffenen ist in diesem Zusammenhang die Konsequenz ihres Handelns aufzuzeigen. Den Sicherheitsdienstleistern ist die Situation wahrheitsgemäß zu schildern, so dass in gemeinsamer Kommunikation eine möglichst deeskalierende Lösung des Problems herbeigeführt werden kann.
- Funkkommunikation mit der Leitstelle über Einsätze/Lage/Anforderung von Unterstützung<br>
- Betrifft sprachliche bzw. terminologische Verabredungen <br>
- regelmäßige gemeinsame Lagebesprechungen und kontinuierliche Lagekonstruktion <br>
- Abstimmung über das weitere gemeinsame Vorgehen und Handeln <br>
- Vertiefung persönlicher Beziehungen und Vernetzung


==== Lage konstruieren ====
==== Lage konstruieren ====
Des Weiteren erlauben die gemeinsam vollzogenen Patrouillen über das Veranstaltungsgelände eine gemeinsame und geteilte Lagekonstruktion und -bewertung. Weiterhin empfiehlt sich eine gemeinsame Lagekonstruktion, unterstützt z.B. durch eine für alle Sicherheitsakteure nutzbare Leitstellensoftware, für den Umgang mit weiteren Risiken einer Großveranstaltung z.B. im Hinblick auf herannahende Unwetter, die Stimmung und Verhaltensweisen von Besuchern, spezielle Programmpunkte der Veranstaltung sowie auf das Abstimmen und Koordinieren gemeinsamer Handlungs- und Vorgehensweisen.
- Kommunikation z.B. im Zuge gemeinsam vollzogener Patrouillen für die Lagekonstruktion und -bewertung<br>
- Gemeinsame Leitstellensoftware, für die Beobachtung von Risiken (Wetter, Stimmung und Verhaltensweisen von Besuchern, spezielle Programmpunkte etc.)<br>
- Abstimmen und Koordinieren gemeinsamer Handlungs- und Vorgehensweisen


=== Behörden bzw. Ämter ===
=== Behörden bzw. Ämter ===
Die behördlichen Vertreter der Städte und Gemeinden haben im wesentlichen die Aufgabe die Einhaltung der Vorgaben zu überprüfen. Die zentralen Kommunikationspartner sind hier also die z.B. der Veranstalter, die Dienstleister und BOS. Im Rahmen dieser Handlungen haben sie klar, verständlich auf Missstände hinzuweisen und bestimmt Korrekturen anzuordnen bzw. bei Nichtbefolgung auch die Konsequenzen aufzuzeigen. In jedem Fall ist der Veranstalter über das Vorgehen der amtlichen Vertreter zu informieren, der diese Informationen ggf. auch an die anderen Akteure weiterleitet. Vor dem Hintergrund der interorganisationalen Kommunikation mit dem Veranstalter ist auch das weitere Abstimmen über zukünftige Handlungen notwendig, die mit den Handlungsvorhaben der anderen Unterstützungskräfte verknüpft werden sollten.
- Vorbesprechungen im Zuge der Planung einer Großveranstaltung<br>
- Überprüfung der Einhaltung der Vorgaben im Sicherheitskonzept und am Veranstaltungsort<br>
- auf Missstände hinweisen und Korrekturen anordnen bzw. bei Nichtbefolgung Konsequenzen aufzuzeigen<br>
- Abstimmen zukünftiger Handlungen mit den anderen Unterstützungskräften
 
==Einzelnachweise==
<references />

Version vom 27. Juni 2014, 13:49 Uhr

Die Eventphase bedeutet für die Unterstützungskräfte (Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdienst und städtische Behörden bzw. Ämter) eine besondere kommunikative Herausforderung, weil sie sich nicht nur untereinander sondern ggf. auch mit Dienstleistern und Publikum austauschen. Im Folgenden sollen entsprechend der Unterstützungskräfte exemplarisch zu berücksichtigende Kommunikationsanforderungen und Handlungsempfehlungen gegeben werden.

wer was mit wem wie
Mitglieder des Krisenstabs, Einsatzstäbe/-leitungen (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst), Operative Kräfte, Verbindungsbeamte, Veranstalter, Stage-Manager, Taktische Kommunikationsbeamte Gemeinsame Lagebilderstellung, Verifizierung von Informationen, Beurteilung der Lage, Entschlussfassung, Maßnahmenumsetzung, Verhaltenshinweise, Informationsweitergabe (z.B. Grund für eine Räumung) Nachgeordnete Kräfte, Veranstalter (Sicherheits- & Ordnungsdienst), Besucher Szenarien/Maßnahmen des Sicherheitskonzepts, Umsetzung der Gefahrenabwehrpläne der zuständigen Behörden, Lautsprecher, Lautsprecherkraftwagen, Kommunikationsbeamte, Anti-Konflikt Teams, Beschilderungen, Web 2.0 (Facebook, Twitter, Veranstaltungs-App), Video-Walls, Megafone, Rundfunkdurchsagen, Notfalltelefon, Stage-Manager für Bühnen-Durchsagen


Polizei/Bundespolizei

Die Eventphase bedeutet für die Unterstützungskräfte (Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdienst und städtische Behörden bzw. Ämter) eine besondere kommunikative Herausforderung, weil sie sich nicht nur untereinander sondern ggf. auch mit Dienstleistern und Publikum austauschen. Im Folgenden sollen entsprechend der Unterstützungskräfte exemplarisch zu berücksichtigende Kommunikationsanforderungen und Handlungsempfehlungen gegeben werden. Als zentrale Aufgabe der Polizei bzw. Bundespolizei ist das Aufrechterhalten der öffentlichen Ordnung anzusehen. Die dafür notwendige Kommunikation unterteilt sich in interne und externe Kommunikation. Als Adressaten bzw. Zielgruppen der externen Kommunikation sind je nach Polizeieinheit z.B. Kollegen der anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zu berücksichtigen aber auch der Veranstalter, die Veranstaltungsbesucher, Verkehrsteilnehmer, Anwohner sowie ggf. Straftäter und Betroffene bzw. Opfer. Auch die Medien (Lokalpresse und überregionale Medien) sind in regelmäßigen Abständen von der Polizei mit Informationen über die Lage zu informieren (z.B. zur Verkehrs- oder Anreisesituation rund um das Veranstaltungsgelände, über spezifische Maßnahmen oder Kontrollen, Zahl der Festnahmen etc.). Im einzelnen lassen sich die Aufgaben der Polizei in die folgenden wesentlichen Prozesse unterscheiden:

Präsenz zeigen

- Anwesenheit der Polizei vor bzw. um ein Veranstaltungsgelände dient der Vermittlung eines individuellen Sicherheitsgefühls[1] für Besucher, Anwohner und Passanten
- Präsenz ergibt sich durch Anwesenheit uniformierter Polizisten oder gezielte Regulierungs- und Überprüfungsmaßnahmen sowie Streifengängen
- Polizeibeamte sollten auch den Besuchern und Passanten für Fragen und Auskünfte zur Verfügung stehen
- Liegen keine Informationen vor, sollten diese z.B. per Funk eingeholt werden oder die Fragenden an entsprechende Auskunftsstellen verwiesen werden
- Weiterführende Sicherheitsinformationen können auch in Kooperation mit dem Veranstalter die Videoleinwände oder vorhandenen Lautsprecheranlagen genutzt werden
- Tonalität der Kommunikation sollte freundlich, einfach und leicht verständlich sein

Verkehr regulieren

- Neben der Verkehrsregulation mittels Handzeichen sind auch unterschiedliche verbalen Kommunikationsstrategien anzuwenden[2]
- Die Ansprache von Einzelpersonen bei einer (Routine-)Überprüfung kann von sehr bestimmt bis freundlich hinweisend variieren
- Bei der Vergabe von Verwarn- oder Bußgeldern oder der Verhängung von Verboten oder Strafen wird ggf. eine beruhigende bzw. deeskalierende Ansprache notwendig
- Die Kommunikation sollte aber immer einfach, klar und verständlich sein
- Zu gewährleisten sind kompetente Informationsleistung zu temporären Straßensperrungen oder Einbahnstraßenregelungen für Veranstaltungsbesucher und Passanten rund um das Veranstaltungsgelände

Kontrollieren

- Bei Überprüfungen nach Drogen oder Waffen sowie bei Verkehrskontrollen sollte die Kommunikation jeweils deeskalierend und erklärend sein
- Maßnahmen müssen für Besucher nachvollziehbar und einleuchtend sein
- Konfiszierungen oder andere Maßnahmen müssen klar und verständlich kommuniziert werden
- Für Rückfragen sollten die Beamten immer zur Verfügung stehen und diese möglichst ruhig beantworten

Taktisch kommunizieren

- es empfiehlt sich die möglichst frühzeitigen Einbindung von eventuell problematischen Veranstaltungsbesuchern oder Besuchergruppen
- Dabei können Verhaltens- und Sprachweisen verabredet werden und für den Fall von Zuwiderhandlungen Konsequenzen bzw. Sanktionsmaßnahmen verabredet werden
- Es sind also Kenntnisse über die Fanstruktur und typische bzw. einschlägige Terminologien notwendig
- Taktische Kommunikation muss informierend, aufklärend und gezielt erfolgen
- Aufforderungen müssen mit realisierbaren Konsequenzen verknüpft sein

Zugreifen

- Bestenfalls sollten Tätern Konsequenzen ihres Handelns vor dem Zugriff verdeutlicht werden
- In der Zugriffssituation kann es zu Kommunikation mit Befehlscharakter kommen, ggf. ist auch die Anforderung von Unterstützung (z.B. mittels Funk) denkbar
- Kommunikation in einer Zugriffssituation erfolgt unter Stress in einem sehr engen Zeitfenster
- Die Verhaftung von Minderjährigen kann Folgekommunikation mit Erziehungsberechtigten nach sich ziehen

Bereithalten

- In Rückzugsräumen gibt es Besprechungen über die aktuelle und noch zu erwartende Lage sowie intra- und interorganisationale Pausengespräche
- sowie Abstimmungen gemeinsamer Handlungsweisen und Erfahrungs- oder Informationsaustausche

Lage konstruieren

- Lagekonstruktion sollte idealer Weise interorganisational erfolgen[3]
- Zur gemeinsamen Lagekonstruktion tragen auch interorganisationale Kontrollgänge über das Veranstaltungsgelände bei
- Neben analogen Werkzeugen (Tafeln, Lageplänen, Papier etc.) können softwaregestützte (Web-)Lösungen[4] für die Lagekonstruktion genutzt werden. Diese erlauben eine Einsehbarkeit der Informationen (Ressource, Wetter, Personalpositionen, Besucherzahlen etc.) für alle Akteure
- In Datenbanken können Kontaktdaten zu Experten oder erweiterte Informationen für die Akteure hinterlegt sein[5]

Interorganisational kooperieren

- Interorganisationale Kooperation[6] erfolgt z.B. durch Polizei, Feuerwehr, Sanitätern und Ämtern bei gemeinsamen Patrouillen
- Können sich auch auf zuvor getroffene sprachliche bzw. terminologische Verabredungen beziehen
- in regelmäßigen gemeinsamen Lagebesprechungen
- bei der kontinuierlich zu vollziehenden Lagekonstruktion
- das weitere gemeinsame Vorgehen und Handeln sollte abgestimmt werden
- persönliche Beziehungen und Bekanntschaften sollten wenn möglich weiter vertieft und vernetzt werden


Feuerwehr

Hauptaufgaben der Feuerwehr liegen im Kontrollieren von Brandschutzauflagen und Hilfsbelangen sowie im Bergen, Retten und Schützen im Krisen- oder Katastrophenfall. Daher sind bei der Feuerwehr vergleichbar zur Polizei die Adressaten der Kommunikation die eigenen Kollegen (interne Kommunikation) sowie die Veranstaltungsbesucher, der Veranstalter, die anderen BOS sowie Dienstleister und ggf. Medien (externe Kommunikation). Im Zuge dieser Aufgaben, die sich anhand von bestimmbaren Prozessen darstellen lassen, ergeben sich unterschiedliche kommunikative Herausforderungen.

Bereithalten

- Besprechungen über die aktuelle und noch zu erwartende Lagen
- intra- und interorganisationale Gespräche und Kontaktpflege
- Abstimmungen über gemeinsame Handlungsweisen
- Gespräche zum Erfahrungsaustausch [5]

Überwachen

- überprüfen der Einhaltung der Brandschutzbestimmungen
- bei Missständen werden entsprechende Akteure freundlich aber bestimmt auf diese hingewiesen und eine Veränderung gefordert
- sollten die Akteure den Anweisungen keine Folge leisten sind ihnen die Konsequenzen zu verdeutlichen

Taktisch kommunizieren

- Kommunikation mit Betroffenen im Falle von Einzelereignissen/Störungen
- beruhigende, deeskalierende, tröstende aber auch aufklärende und helfende Kommunikation nötig
- Nutzung einschlägiger Medien für präventive Hinweise für korrektes Verhalten zur Stärkung der Selbstkompetenz und zur Information über mögliche Sanktionsmaßnahmen

Interorganisational kooperieren

- Funkkommunikation mit der Leitstelle über Einsätze/Lage/Anforderung von Unterstützung
- Betrifft sprachliche bzw. terminologische Verabredungen
- regelmäßige gemeinsame Lagebesprechungen und kontinuierliche Lagekonstruktion
- Abstimmung über das weitere gemeinsame Vorgehen und Handeln
- Vertiefung persönlicher Beziehungen und Vernetzung

Lage konstruieren

- Kommunikation z.B. im Zuge gemeinsam vollzogener Patrouillen für die Lagekonstruktion und -bewertung
- Gemeinsame Leitstellensoftware, für die Beobachtung von Risiken (Wetter, Stimmung und Verhaltensweisen von Besuchern, spezielle Programmpunkte etc.)
- Abstimmen und Koordinieren gemeinsamer Handlungs- und Vorgehensweisen

Behörden bzw. Ämter

- Vorbesprechungen im Zuge der Planung einer Großveranstaltung
- Überprüfung der Einhaltung der Vorgaben im Sicherheitskonzept und am Veranstaltungsort
- auf Missstände hinweisen und Korrekturen anordnen bzw. bei Nichtbefolgung Konsequenzen aufzuzeigen
- Abstimmen zukünftiger Handlungen mit den anderen Unterstützungskräften

Einzelnachweise

  1. vgl. z.B.: Reuband, K.-H.: Steigert Polizeipräsenz das Sicherheitsgefühl? Eine vergleichende Studie in west- und ostdeutschen Städten, in: H. Schöch und J.-M. Jehle, Hrsg., Angewandte Kriminologie zwischen Freiheit und Sicherheit. Mönchengladbach: Forum Verlag Godesberg 2004, S. 255-272.; Schewe, C. S.: Subjektives Sicherheitsgefühl, in: Lange, H.-J., Hrsg., Wörterbuch zur inneren Sicherheit. Wiesbaden: VS Verlag 2006, S. 322-325.
  2. Vgl. z.B.: Leitfaden 371 zur Eigensicherung im Polizeidienst, Ausgabe 03/2001
  3. vgl. Knigge, I; Künzer, L.; Hofinger, G.: Gemeinsame Lagebilder und interorganisationale Kommunikation von Stäben in Großschadenslagen, in: Jenk, M.; Ellebrecht, N.; Kaufmann, S. Hrsg., Organisationen und Experten des Notfalls. Zum Wandel von Technik und Kultur bei Feuerwehren und Rettungsdiensten. Berlin: Lit Verlag 2014, S. 85-106.
  4. vgl. http://www.uni-siegen.de/fb5/wirtschaftsinformatik/paper/2013/crisisprevention2013_sicherheitsarena.pdf
  5. 5,0 5,1 vgl. Argyris, C.: Wissen in Aktion. Eine Fallstudie zur lernenden Organisation. Stuttgart: Klett-Cotta 1997; Nonaka, I.; Takeuchi, H.: Die Organisations des Wissens. Wie japanische Unternehmen eine brachliegende Ressource nutzbar machen. Frankfurt a. M. 2012
  6. vgl. Lasogga, F.; Ameln F. v.: Kooperation bei Großschadensereignissen. in: Gruppendynamik und Organisationsberatung, Juni 2010, Volume 10, Issue 2, S. 157-176