Bitte beachten Sie: Diese archivierte Version des BaSiGo-Wikis wird nicht mehr aktualisiert. Das BaSiGo-Wiki wurde im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes 'Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen' (BaSiGo) entwickelt und stellt den Stand zum Projektende im Juni 2015 dar.

Ein- & Auslassen

Aus BaSiGo - Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen
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Stand: final

Bearbeiter: Christoph Groneberg (US-IfM)


Der Ein- und Auslass-Prozess einer Großveranstaltung

Die Eventphase beginnt mit der Einlassphase, d.h. dem Betreten des Veranstaltungsgeländes der Gäste. Dabei sind die Prozesse des Ordnens und des Inspizierens[1] mit ihren im Folgenden beschriebenen Unterprozessen von besonderer Bedeutung. In dieser ersten Kontaktphase sowohl mit dem Veranstaltungspersonal als auch dem -gelände können mittels unterschiedlichster Medien im Zuge dieser Prozesse wertvolle Informationen für die Veranstaltungssicherheit an die Gäste weitergegeben werden.

Die folgende Tabelle listet zentrale Kommunikationstechnischen und Informationsoptionen der betreffenden Akteure auf:

Wer Mit Wem Was Wie Mit welchem Effekt
Ordnungsdienst Veranstalter Zahlen zum Befüllungszustand, Wartezeiten, Situation an den Einlässen, problematische Situationen Maßnahmen
Besprechungen, Treffen, Vor-Ort-Termine, Soft- und Hardwarelösungen
Medien
F2F-Kommunikation, Telefon, Funk, E-Mail, Software-Plattformen
geteilte, aktuelle Lageinformation, Gewährleistung der Veranstaltungssicherheit
Veranstalter Dienstleister
Eigenes Personal
Ordnungsdienst
Brandsicherheitswache
Sanitätsdienst
BOS
(Polizei
Feuerwehr
Rettungsdienst...)
(Lage-)Informationen, organisatorische Anpassungen Maßnahmen
Besprechungen, Treffen, Vor-Ort-Termine, Soft- und Hardwarelösungen
Medien
F2F-Kommunikation, Telefon, Funk, E-Mail, Software-Plattformen, (integrierte) Messenger-Dienste
beteiligte Akteure haben Kenntnis von Einlasssituation und sind über aktuelle oder angepasste Handlungsabläufe informiert, dient der Gewährleistung des sicheren Veranstaltungsablaufs und der effizienten Koordination von Arbeitskräften
Veranstalter Besucher Identitätsmanagement, Informationen zur Veranstaltungsordnung, Mood-management, Anreiseinformationen, Wartezeiten, Wegführung Maßnahmen
Durchsagen, Befragungen, Studien
Medien
Print, TV, Radio, Social Media, Blogs, Foren, E-Mail, Megafon, Apps, SMS, Beschilderung, Banner, Flyer, Videowalls, Text-Laufbänder, Monitore
informierte Besucher mit erhöhter Selbstkompetenz, Sicherstellung eines geregelten Veranstaltungsablaufs


Ordnen

Einlass auf dem Chiemsee Reggae Summer 2013
Einlass auf dem Wacken Open Air 2013, ein Ampelsystem informiert frühzeitig über die Öffnung/Schließung

Der Ordnenprozess bezieht sich auf das gezielt erfolgende Aufstellen von Einzelpersonen oder Personengruppen vor dem Eingang zu einem geschlossenen Veranstaltungsgelände. Die gezielte Beeinflussung des Personenstroms kann je nach Veranstaltung sowohl mit Gurtbändern, Mannesmann- oder Polizeigittern als auch mit Mobilzäunen oder sonstigen Barrikaden erreicht werden. Schon hierbei kann via Mood-Management über Musik oder Videobotschaften auf eine gezielte Sensibilisierung für spezifische Sicherheitsthemen hingewirkt werden. Das Ordnen kann weiterhin dazu dienen weitere Dienstleistungen (z.B. Getränkeverkauf durch mobile Verkäufer bei heißem Wetter) anzubieten. Das Ende des Ordnens bedeutet das Inspizieren und Ticketing.

Zugang steuern

Im Zuge der Steuerung des Zugangs[2] zum Veranstaltungsort sind verschiedene Aspekte zu berücksichten:

  • Informationen zu Eingängen müssen den Besuchern schon frühzeitig mittgeteilt worden sein (möglichst in der Präphase)
  • öffentlicher Personennah- und Fernverkehr sollte in die Informations- und Kommunikationshandlungen einbezogen werden (Informationen schon in der Bahn, Tram, Bus etc.)
  • ggf. ist auch die Einbindung von Lokalradios im Kommunikationskonzept zu berücksichtigen
  • Ausschilderung oder sonstige Verweise auf Wege und Eingänge sollen frühzeitig auf dem Gelände erfolgen
  • Ausschilderung sollte auch noch im Dunkeln lesbar sein
  • ggf. ist auch ein farbliches oder sonstiges Konzept für eine verbesserte Orientierung empfehlenswert

Anweisen

  • Publikum sollte in freundlichem aber bestimmendem Ton auf einzuhalte Verhaltensweisen hingewiesen werden
  • zu Fragen des Publikums zur Wegeführung oder sonstigen Organisation hat das Personal fachkundig Auskunft zu geben oder sollte an entsprechende Stellen weiterverweisen können
  • im Sinne des Mood-Managements könnten auch Hinweise über Wartedauern sinnvoll eingesetzt werden

Inspizieren

Einlass zum Start- und Zielbereich des Berlin Marathon 2013

Das Inspizieren in der konkreten Einlasssituation betrifft die Personen- und Taschenkontrolle sowie des Tickets. Zudem gilt es bei diesem Prozess auch die Zahl der einströmenden Gäste im Blick zu haben.

Kontrollieren

  • die Kontrolle der Besucher auf die Korrektheit des Tickets und die mitgebrachten Gegenstände verlangt kommunikatives Geschick:
    • Überprüfungshandlungen sollten durch Kommunikation begleitet werden
    • Ordnungspersonal sollte freundlich aber bestimmt sein
    • Rückfragen sollten beantwortet werden können
    • bei z.B. gefälschten Tickets, gefährlichen Gegenständen oder gewaltbereitem Publikum sollten deeskalierende Maßnahmen ebenfalls kommunikativ begleitet werden (vgl. taktische Kommunikation)

Erfassen

  • die Erfassung der Personen über photoelektrische Verfahren, Sensormatten im Boden, Kameraverfahren oder sonstige elektronische Methoden erfolgt zumeist ohne direkte Kommunikation
  • die Ergebnisse aus der händischen Zählung über Klicker sollte in regelmäßigen Abständen an die koordinierende Stelle weitergegeben werden
  • die Ergebnisse der Personenzählung sind an die entsprechenden beiteiligten Akteure (BOS, Sanitätsdienstleister, Ordnungsdienst etc.) weiterzugeben, so dass ggf. Maßnahmen angepasst werden können (LINK ZU MANAGE)

Einzelnachweise

  1. vgl. Ehmann, K.; Rettig, J.: Sicherheit und Service bei Veranstaltungen. Stuttgart, München, Hannover: Boorberg 2009.;
    Kirsch, B.: Private Sicherheitsdienste im öffentlichen Raum: Formen und Folgen der Zusammenarbeit mit der Polizei in Berlin und Frankfurt am Main. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2003.;
    Loebe, H.; Severing, E. (Hrsg.): Schritt für Schritt zur Service-/Fachkraft für Schutz und Sicherheit: Zertifizierte Teilqualifikationen der Bundesagentur für Arbeit. Bielefeld: Bertelsmann 2011.
  2. Paul, S.; Ebner, M.; Klode K.; Sakschewski, T.: Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen. Grundlagen für Behörden, Betreiber und Veranstalter. Berlin, Wien, Zürich: Beuth 2014.