Bitte beachten Sie: Diese archivierte Version des BaSiGo-Wikis wird nicht mehr aktualisiert. Das BaSiGo-Wiki wurde im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes 'Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen' (BaSiGo) entwickelt und stellt den Stand zum Projektende im Juni 2015 dar.

Äußere Erschließung des Veranstaltungsgeländes

Aus BaSiGo - Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen
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Generelle Rahmenbedingungen

Folgende Rahmenbedingungen der Veranstaltung sollen festgehalten werden, um verschiedenste Auswirkungen in der weiteren Planung abschätzen zu können.

Veranstaltungsrahmen
  • Veranstaltungsart
  • Zeitraum (Jahreszeit, Wochentag, Dauer)
  • Veranstaltungsprogramm (↔ Ganglinie)
  • Veranstaltungsort
    • Eingangssituation: offen/geschlossen – Zwangspunkte/Engstellen
    • Lage (z. B. Innenstadt, öffentlicher Straßenraum, „Dauerfläche“, freies Feld)
  • Regelung Zutritt zur Veranstaltung (z. B. Ticket, Eintrittskontrolle, Anzahl Eingänge)
  • Beeinflussung durch Witterung
  • Parallelveranstaltungen
Besucherstruktur
  • Altersgruppe
  • Besucherstruktur
  • Einwohner/Ortsfremde
Besucherzahl
  • gesamt, ggf. Verteilung über Tage/Wochen - Spitzentag
  • Größenverhältnis zu Einwohnerzahl
Erfahrungen
  • Vergleiche mit vorhergegangener Veranstaltung
  • Erfahrungen aus anderen Veranstaltungen
  • Etablierte Maßnahmen

Nachfrageberechnung

Motivation

Bei jeder verkehrlich relevanten Veranstaltungsplanung sollte der Vorhabenträger eine Abschätzung des Verkehrsaufkommens im Personen- und Güterverkehr unter Einbezug aller Verkehrsmittel vornehmen. So können bereits im Vorfeld die verkehrliche Wirkung der Veranstaltung und daraus resultierende Probleme bewertet werden. Unter anderem gilt es Erreichbarkeit oder Auswirkungen des Verkehrsaufkommens für das Umfeld zu beurteilen. Daraus wiederum lässt sich ein möglicher Handlungsbedarf für eine Veränderung der Planung, der Infrastruktur oder des vorgesehenen Verkehrsangebots ableiten.

Ermittlung der Nachfrage für den Normalverkehr

Um Verkehrsanlagen außerhalb des Veranstaltungsgeländes bewerten zu können, ist es notwendig neben dem eigens durch die Veranstaltung induzierten Verkehr auch den sogenannten Normalverkehr oder die Grundbelastung zu kennen. Hierzu kann es grundsätzlich zwei Methoden geben:

  • Soll nur der unmittelbare Bereich um das Veranstaltungsgelände herum bewertet werden, kann auf Daten aus einer Verkehrszählung zurückgegriffen werden.
  • Sobald ein größerer Netzausschnitt betrachtet werden soll, ist der Einsatz eines makroskopischen Verkehrsmodells notwendig. (vgl. PTV GROUP, 2013)[1])

Ermittlung der Nachfrage für den Veranstaltungsverkehr

Die Abschätzung der Gesamtnachfrage einer Veranstaltung sowie deren räumliche und modale Verteilung sind nur schwer aus Raumstrukturdaten abzuleiten. Daher ist es unumgänglich entsprechende Informationen vom Veranstalter einzuholen. Sofern Daten aus früheren Veranstaltungen vorliegen oder spezielle Befragungen für die Ermittlung von Daten möglich sind, sollten diese für die Modellierung berücksichtigt werden. Alternativ kann auf Informationen aus vorangegangenen Untersuchungen und Erhebungen zurückgegriffen werden. Folgende Einflussgrößen haben sich als maßgebend für die Abschätzung des Veranstaltungsverkehrs herausgestellt:

  • Typisierung der Veranstaltung: Die Art der Veranstaltung hat u. a. Einfluss auf die Zusammensetzung der Besucher, den Einzugsbereich und die Ganglinie der Besucherankünfte.
  • Ableitung der Besucherzahl: Entscheidend für den Sicherheitsaspekt einer Veranstaltung ist nicht die Gesamtbesucherzahl, sondern die Besucherzahl am Tag der größten Nachfrage bzw. zur Spitzenstunde. Sofern das Veranstaltungsgelände offen ist und kein kontrollierter Einlass erfolgt, sind die Besucherzahlen schwer abzuschätzen. Für verschiedene Veranstaltungsarten liegen Erfahrungswerte aus vorangegangenen Jahren als Richtwerte vor (vgl. Veranstaltungsspezifische Kenngrößen).
  • Veranstaltungsort: Die Lage des Veranstaltungsortes und dessen Erreichbarkeit, insbesondere auch die ÖV-Anbindung haben einen großen Einfluss auf das Einzugsgebiet der Veranstaltung und damit auch auf die Anzahl der potentiellen Besucher. Zentrumsnah kann ein großer Teil durch nichtmotorisierten Verkehr abgedeckt werden.
  • Einzugsbereich der Besucher: Er resultiert zu einem großen Teil aus der Art bzw. Bekanntheit der Veranstaltung. Für eine Reihe von Veranstaltungen liegen bereits Erfahrungswerte vor (vgl.Veranstaltungsspezifische Kenngrößen oder Dienel & Schmithals, 2004[2]).
  • Zusammensetzung der Besuchergruppen: Alter, Geschlecht, Privat- oder Fachbesucher sind unterschiedliche Besuchermerkmale, die einen deutlichen Einfluss auf Verkehrsverhalten oder/und die Verkehrsmittelwahl haben.
  • Parksituation für Pkw und Busse: Die Parksituation in der Nähe des Veranstaltungsgeländes hat einen deutlichen Einfluss auf die Wahl des Verkehrsmittels.
  • Verkehrsangebot ÖV: Das Verkehrsangebot im ÖV hat ebenfalls einen entscheidenden Anteil an der Wahl des Verkehrsmittels

Eine mögliche modellgestützte Vorgehensweise zur Ermittlung der Verkehrsnachfrage wird detailliert in PTV GROUP, 2013[1] beschrieben.

Veranstaltungsspezifische Kenngrößen

Um die Auswirkungen des Veranstaltungsverkehrs und die nötigen Maßnahmen planen zu können, müssen Kenngrößen abgeschätzt werden. Diese können für die Planung von Angeboten, aber auch zur Überprüfung von Überlagerungen mit anderen Verkehren herangezogen werden.

Zur Planung der An- und Abreiseverkehre einer Großveranstaltung sind Kenntnisse bzw. Annahmen über

  • die Anzahl der an- und abreisenden Besucher im Tagesverlauf (Ganglinie),
  • die Entfernungsverteilung,
  • die Verkehrsmittelwahl,
  • den Pkw-Besetzungsgrad sowie
  • die Umschlagrate auf den Parkplätzen/Abstellanlagen

erforderlich.

Liegen keine Vergleichswerte z. B. von vorangegangenen Veranstaltungen vor, können ggf. die in den nachfolgenden Tabellen und Abbildungen dargestellten Vergleichswerte zur Abschätzung herangezogen werden.

Die Rahmenbedingungen (u. a. Veranstaltungsart) und örtlichen Gegebenheiten wie die Topographie, ÖV-Erreichbarkeit, etc. müssen beachtet werden, da sie maßgeblich Einfluss auf die Kenngrößen ausüben.

Für die Prognose der Kenngrößen sind folgende Arbeitsschritte durchzuführen:

Schritt 1: Kategorisierung

Schritt 2: Informationsgewinnung über vergleichbare Veranstaltungen

Schritt 3: Prognose

Schritt 1: Kategorisierung

Die Veranstaltung kann mit Hilfe der generellen Rahmenbedingungen kategorisiert werden. Dies hilft die Veranstaltung einzuordnen und die erwarteten Verkehre abzuschätzen.

Schritt 2: Vergleich anderer Veranstaltungen

Nachdem die Veranstaltung kategorisiert wurde, kann sie mit Veranstaltungen, die ähnlich kategorisiert sind, verglichen werden (s. Vergleichsgrößen). Dies wäre im Idealfall z. B.: Musikveranstaltung, 1-Tagesveranstaltung, ähnliche ÖV-Erschließung und Topographie, gleiche Zielgruppe.

Schritt 3: Prognose

Die Vergleichsgrößen müssen an die vorhandenen Rahmenbedingungen angepasst werden. Für die nachfolgenden Kenngrößen (siehe Tabelle) sollen Annahmen getroffen werden, um den ankommenden/abreisenden Veranstaltungsverkehr einzuschätzen und ggf. erforderliche Maßnahmen planen zu können.

Kenngröße Ziel
Ganglinie (Verteilung der Besucher über den Tag und Veranstaltungszeitraum) Gesamteinschätzung (u.a. Dauer & Höhe der Spitzenzeit, Bedarf ÖV-Kapazitäten über den Tag/die Woche)
Spitzenzeit der An- und Abreise (aus der Ganglinie) Bemessung für die höchste Belastung der Verkehrsinfrastruktur und Einlässe
mittlere Aufenthaltsdauer/max. gleichzeitig anwesende Besucher Rückschluss auf Umschlagrate
Umschlagrate oder max. gleichzeitig anwesende Besucher Anzahl der benötigten Stellplätze
Besetzungsgrad Ermittlung der Anzahl der Pkw
Strahlwirkung einer Veranstaltung (Entfernungsverteilung) Einzugsgebiet & Einfluss auf Verkehrsmittelwahl
Verteilung der Besucher auf Regionen/Anreiseachsen zur Ermittlung der zusätzliche Belastung der einzelnen Verkehrswege
Verkehrsmittelwahl zur Ermittlung der zusätzliche Belastung der einzelnen Verkehrswege

Eine Zusammenstellung von Vergleichsgrößen aus Verkehrserhebungen bei Großveranstaltungen sind im Kapitel Evaluation zu finden.

Information/Öffentlichkeitsarbeit

Informationen zur Öffentlichkeitsarbeit/Kommunikation während der An- und Abreise und Beeinflussung des Verkehrsverhaltens finden Sie im Baustein "Sicherheitskommunikation" im Teil An- und Abreise.

Beschilderungskonzept

Folgende Grundüberlegungen sind bei der Erstellung des (großräumigen) Beschilderungskonzeptes Wegweisungs- und Parkleitkonzeptes zu beachten:

  • Was sind die Hauptreiserouten zum Veranstaltungsort? (Wege des An- und Abreiseverkehrs)
  • Wo sind die gewünschten Parkbereiche?
  • An welchen Stellen muss die Orientierung unterstützt werden (abbiegen, Bestätigung der Richtung an Knotenpunkten)?
→ Stellen für Wegweiser Richtung Veranstaltungsort/Parkplätzen/Haltestellen?
  • Haben die Zufahrtsrouten eine ausreichende Kapazität, um den zusätzlichen Verkehr aufnehmen zu können?
→ Müssen/können Alternativ-Routen ausgewiesen werden?
  • Soll das Parkleitsystem statisch oder dynamisch (ggf. manuell) sein?
  • Welche vorhandenen Wegweisungs- und Parkleitsysteme können genutzt werden/müssen abgeschaltet oder verdeckt werden?

Großräumige Beschilderung

Nach der „Richtlinie für die Aufstellung von nichtamtlichen Wegweisern für Messen, Ausstellungen, sportliche und ähnliche temporäre Großveranstaltungen“ (FGSV, 2010)[3], dem „Merkblatt zur wegweisenden Beschilderung für den Radverkehr“ (FGSV, 1998)[4] und der „Richtlinie für die wegweisende Beschilderung außerhalb von Autobahnen“ (FGSV, 2000)[5] ist Folgendes bei der Gestaltung und der Standortwahl zu berücksichtigen:

  • Standorte:
    • wenn für das Verkehrskonzept dringend erforderlich: auf Autobahnen: i. d. R. 300 - 500 m vor der Ankündigung der Anschlussstelle (Genehmigung erforderlich durch den Straßenbaulastträger)
    • vor Kreuzungen/Einmündungen: Platzierung vor dem ersten amtlichen Wegweiser in der Funktion des Vorwegweisers (innerorts mindestens 50 m/außerorts mindestens 100 m vorher)
    • Aufstellort unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten und der bestehenden Beschilderung wählen
    • Wegweiser dürfen amtliche Verkehrszeichen nicht verdecken oder die Sicht darauf einschränken
    • Sichtbeziehungen zwischen den Verkehrsteilnehmern dürfen nicht beeinträchtigt werden
  • Gestaltung:
    • Farben für den Wegweiser:
Grundfarbe: weiß
Schrift, Rand, Pfeile: schwarz
auch andere Farben zulässig, in Kombination mit einem veranstaltungsbezogenem Logo
  • nicht mehr als drei Textzeilen (1. Zeile: Veranstaltungsort, 2./3.Zeile: Bezeichnung der Veranstaltung)
  • Schrifthöhe nach „Richtlinie für die wegweisende Beschilderung außerhalb von Autobahnen“ (Standardabmessungen für aufgelöste Tabellenwegweiser: 105/126/140/175 mm), Schrifthöhe auf Autobahnen: 280 mm nach „Richtlinien für die wegweisende Beschilderung auf Autobahnen“[5]
  • Wegweiser für Radfahrer sollten Entfernungsangaben enthalten
  • Sichtbarkeit:
    • Wegweiser nur solange aufbauen, wie für die Veranstaltung erforderlich
    • Wegweiser so platzieren, dass diese nicht von anderen Gegenständen oder Pflanzen verdeckt werden
    • Wegweisung muss aus der relevanten Fahrtrichtung erkennbar sein und so einfach gestaltet sein, dass die Inhalte und Aussagen während der Vorbeifahrt erfassbar sind

Kleinräumige Beschilderung

Die folgenden Hinweise zur Beschilderung nach dem „Merkblatt zur wegweisenden Beschilderung für den Fußgängerverkehr“ (FGSV, 2007)[6] sollten bei der Ausarbeitung des Beschilderungskonzeptes beachtet werden.

  • Standorte
    • barrierefreie Wege ausweisen, oder Hinweise auf Barrieren geben
    • Blickachsen der Fußgänger bei der Platzierung beachten und dort platzieren
    • Nutzbare Gehwegbreiten durch Beschilderungsmasten nicht unzumutbar einschränken
  • Gestaltung
    • höhere Wahrnehmbarkeit durch Kontrast zum Hintergrund, ggf. zusätzliche Umrandung
(im städtischen Umfeld oft empfehlenswert: helle Farbtöne, bei hellen Fassaden: dunkle Töne)
  • Bei der Wegweisung kann es sinnvoll sein Entfernungsangaben hinzuzufügen
(Entfernungsangaben können in Metern oder Gehzeit erfolgen, bei der Berechnung der Gehzeit sollte eine Gehgeschwindigkeit von 1,0 - 1,2 m/s angesetzt werden)
  • Wegweiser sollten durch Umgebungsbeleuchtung oder gesondert angebrachter Beleuchtung ausgeleuchtet werden (wenn vom Zeitraum der Veranstaltung her relevant)
  • empfohlene Schriftgrößen der Großbuchstaben (deutsche Verkehrsschrift):
Stele (niedrige Schildanbringung): 35 mm (Lesbarkeit bei einer Entfernung von 15 m, Sehbehinderte können näher herantreten)
Pfeilwegweiser (hohe Schildanbringung): 45 mm (min. Abstand ca. 5 m, Gewährleistung Lesbarkeit noch für Personen mit leichter Sehschädigung
  • Sichtbarkeit
hier gelten die gleichen Grundsätze wie bei der großräumigen Wegweisung

Die Ausweisung von Flucht- und Rettungswegen ist gesondert durchzuführen.

Dokumentation des Beschilderungskonzeptes

  • Entwürfe der Wegweiser
  • Lagepläne zur Aufstellung der Wegweiser

Beispiele von Veranstaltungen (kleinräumige Wegweisung)

Motorisierter Individualverkehr (MIV)

Folgende Handlungsfelder im Motorisierten Individualverkehr sind zu betrachten und hierfür eine Planung im angemessenen Umfang durchzuführen (vgl. Abbildung Besucheraufkommen):

Besucheraufkommen

Um das zu bewältigende Verkehrsaufkommen auf Straßen und Parkbereichen abschätzen zu können, sollten für folgende Bereiche Annahmen getroffen werden:

  • Tägliche Besucherzahl
  • Besucherzahl in der Spitzenstunde der An- und Abreise
  • Verkehrsmittelwahl (Wie viele Besucher kommen mit dem Pkw/Reisebus/Krad)
  • Besetzungsgrad
  • Einzugsgebiet (Woher kommen die Besucher?)
  • Umschlagrate (Wie viele Besucher sind maximal gleichzeitig anwesend?)

Vergleichswerte für diese Kenngrößen finden Sie in Veranstaltungsspezifische Kenngrößen.

Für Kapazitätsberechnungen und Verkehrsprognosen können folgende Verfahren angewendet werden:

Wege des An- und Abreiseverkehrs

Für jede Veranstaltung sollen die Kapazitäten der Hauptzufahrtsrouten und Parkbereiche überprüft werden, um ggf. an sinnvollen Stellen weitere Parkbereiche zu akquirieren (z. B. durch Nutzung von Firmenparkplätzen) bzw. neu zu schaffen (z. B. durch Nutzung einer Brachfläche/Acker) oder Streckenführungen an die Situation anzupassen.

Hierzu sind folgende Arbeitsschritte durchzuführen:

Schritt 1: Definition von An-/Abreiseachsen und Verteilung der Besucher auf diese

Schritt 2: Überprüfung der Leistungsfähigkeit

Schritt 3: Erstellung eines Maßnahmenkatalogs


Schritt 1: Definition von An-/Abreiseachsen

Im ersten Schritt gilt es die Anbindung der Stadt/des Veranstaltungsgeländes zu analysieren. Dies können großräumig Autobahnen und Landstraßen und bei Veranstaltungen innerhalb einer Stadt innerstädtische Hauptverkehrsstraßen sein.

Daraufhin muss eine Abschätzung getroffen werden, wie sich die Besucher auf die Anreiseachsen verteilen. Hierbei hilft die Verteilung der Besucher im angenommenen Einzugsgebiet (s. Abbildung).

Die Achsen können ggf. durch eine weiträumige Wegweisung beeinflusst werden, sie sind jedoch insbesondere abhängig von:

  • dem Ort der Veranstaltung und
  • der räumlichen Verteilung der Parkflächen.

Die Überlegung, auf welchen Wegen die Besucher anreisen, wird für die Überprüfung der Leistungsfähigkeit und die sinnvolle Platzierung der Beschilderung benötigt.


Schritt 2: Überprüfung der Leistungsfähigkeit

Um eine reibungslose Anreise zu gewährleisten, soll überprüft werden, ob die für den An- und Abreiseverkehr vorgesehenen Straßen den Veranstaltungsverkehr zusätzlich zum normalen Verkehr aufnehmen können oder massive Stauerscheinungen zu erwarten sind. Hierbei sollen insbesondere auch

  • Überlagerungen von zeitgleich stattfindenden Veranstaltungen,
  • als Rettungswege freizuhaltende Straßenabschnitte und
  • durch die Veranstaltungsart (z. B. Marathon) oder den Veranstaltungsort (gesamte Innenstadt) bedingte Sperrungen

berücksichtigt werden (vgl. auch Generelle Rahmenbedingungen). Bei der Überlagerung können die kritischen Überlagerungsstunden die jeweiligen Stunden mit Spitzenbelastungen (im Normalverkehr bzw. im An-/Abreiseverkehr) sein. Für den Normalverkehr können Verkehrsbelastungen, bei Vorlage von Werten des durchschnittlichen täglichen Verkehrsaufkommens (DTV) mit Hilfe von typischen Tagesganglinien ermittelt werden (siehe HBS 2001[7], Kapitel 2) (FGSV, 2005). Abminderungen durch Beeinflussung des Verkehrsverhaltens der Anwohner können hier berücksichtigt werden.

Leistungsfähigkeitsberechnungen können mit Hilfe von Handrechenverfahren durchgeführt werden, bei komplexeren Gegebenheiten können Simulationen sinnvoll werden.

Falls die Leistungsfähigkeit nicht gewährleistet ist, sollen Maßnahmen entwickelt werden, diese herzustellen.

Desweiteren sollen auch die vorhandenen und benötigten Stellplatzkapazität überprüft werden. (s. Parkraumgestaltung)   Schritt 3: Erstellung eines Maßnahmenkatalogs

Mögliche Maßnahmen müssen mit allen relevanten Akteuren diskutiert und abgestimmt werden. Für die Durchführung und zur Hilfe für eventuelle spätere Veranstaltungen sollen die zu treffenden Maßnahmen schriftlich festgehalten werden.

Mögliche Maßnahmen zur Steuerung/Beeinflussung des Veranstaltungsverkehrs (MIV) können sein:

  • Verkehrslenkung durch Veranstaltungswegweisung
(bei Überlagerung mehrerer Veranstaltungen: differenzierte Wegweisung)
  • Einbahnstraßenregelungen / Sperrung von Straßen für den Durchgangsverkehr
  • Verlagerung der Parkflächen und ggf. Einrichtung eines Shuttle-Verkehrs
  • Reduzierung des Pkw-Besucherverkehrs durch Beeinflussungsmaßnahmen
  • Reduzierung des normalen Verkehrs durch Beeinflussung mit Hilfe von Medien

Handrechenverfahren

Nach Ermittlung der Normalverkehre und der zu erwartenden Besucherzahlen können unmittelbar an das Veranstaltungsgelände angrenzende Knotenpunkte hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit im Veranstaltungsfall bewertet werden. Zunächst muss durch eine sogenannte "Handumlegung" der prognostizierte Veranstaltungsverkehr auf die angrenzenden Knotenpunkte verteilt werden. Die Veranstaltungsverkehre können im Zufluss der Veranstaltung auf die Veranstaltungsparkplätze aufgeteilt werden. Da die Herkunft der Verkehre in diesem Fall noch unbekannt ist, kann dies auf Grundlage der Aufteilungen aus Verkehrszählungen geschehen. Die Aufteilung muss jedoch plausibilisiert werden, da beispielsweise bei vielen überregionalen Besuchern die Autobahn als vorherrschender Anfahrtsweg genutzt wird. Nach Addition der durch die "Handunmlegung" aufgeteilten Veranstaltungsverkehre mit den Normalverkehren entsteht als Ergebnis der Prognoseverkehr. Auf Grundlage der Prognoseverkehrsmengen lassen sich anschließend die unmittelbar an das Veranstaltungsgelände angrenzenden Knotenpunkte nach den Vorgaben des HBS 2001 (FGSV, 2005)[7] rechnerisch bewerten. Ergebnis dieser Bewertungen sind Qualitätsstufen des Verkehrsablaufs (LOS – Level of Service) für Knotenpunkte mit oder ohne Lichtsignalanlage (LSA) bzw. planfreie Knotenpunkte. Grundlage für die Leistungsfähigkeitsbewertung LSA-gesteuerter Knotenpunkte sind die Signalprogramme, die Freigabezeit je Verkehrsstrom und die bereits erwähnte prognostizierte maximale Verkehrsmenge je Stunde.

Grenzen der Handrechenverfahren

Die rechnerische Bewertung der Verkehrsanlagen nach HBS 2001 ist eine langjährig bewährte Methode zur Bemessung von Einzelknotenpunkten. Eine Bewertung im Netzzusammenhang ist damit nicht möglich. Hierzu wird immer häufiger die Mikrosimulation eingesetzt. Dies ist insbesondere bei eng aufeinander folgenden Knotenpunkten sinnvoll und notwendig. Außerdem berücksichtigt das HBS nicht hinreichend einen überproportional hohen Anteil von Fußgänger- oder Radverkehren, die sich aufgrund einer Veranstaltung ergeben können. Ebenso wird im HBS 2001 der Einfluss von Fußgängerquerungen an ungewollten/verkehrswidrigen Punkten nicht behandelt.

Parkraumgestaltung

Parkbereiche

Für jede Veranstaltung müssen Parkbereiche zum Abstellen der Kraftfahrzeuge und Fahrräder vorgesehen werden.

Arbeitsschritte zur Dimensionierung der Parkbereiche: Im Folgenden werden die erforderlichen Arbeitsschritte im Bereich der Parkbereiche detailliert beschrieben:

Schritt 1: Ermittlung des Stellplatzbedarfs

Schritt 2: Ermittlung der vorhandenen Stellplätze

Schritt 3: Stellplatzbilanz

Schritt 4: Erweiterung des Stellplatzangebotes (optional)

Schritt 5: Erstellung eines Parkraumkonzeptes


Schritt 1: Ermittlung des Stellplatzbedarfs

„Die Anzahl der notwendigen Parkstände ergibt sich aus dem Besucheraufkommen, dem Standort und dem Angebot der öffentlichen Verkehrsverbindungen.“ (FGSV, 2005)[8]

Für die Ermittlung des Stellplatzbedarfs sind folgende Kennwerte erforderlich:

Außer den Parkplatzbereichen für Besucher sind noch folgende Bereiche zu planen:

  • Besondere Parkplatzbereiche für Mobilitätseingeschränkte, VIPs, Angestellte
  • Haltebereich/Parkplätze für Reisebusse (ggf. auch für Wohnmobile, Krads)
  • Haltebereich Zuliefererverkehr
  • Haltebereiche Taxiverkehr und Bring-/Abholverkehre

Anhand folgender Berechnungen kann mit den Kennwerten die Anzahl der benötigten Stellplätze ermittelt werden:

Erwartete Besucher (mit Kfz) = Erwartete Besucher * Anteil des motorisierten Verkehrs am Modal Split

Ankommende Kfz = Erwartete Besucher (mit Kfz) / Besetzungsgrad Kfz

Benötigte Stellplätze = Ankommende Kfz / Umschlagrate

Benötigte Stellplätze = Ankommende Kfz * Anteil der max. anwesenden Besucher

In der Berechnung der benötigten Stellplätze können auch Puffer für blockierenden Parksuchverkehr oder falsch geparkte Kfz eingebaut werden.

Beispiel:

  • Erwartete Besucheranzahl an einem Tag : 10.000 Besucher
  • Anteil des motorisierten Verkehrs am Modal Split: 55 %
  • Besetzungsgrad der Kfz: 2,8
  • Umschlagrate der Kfz: 3 /max. anwesend: 34 % der Besucher

Erwartete Besucher, die mit dem Kfz anreisen = 10.000 Besucher * 0,55 = 5.500 Besucher

Ankommende Kfz = 5.500 / 2,8 ≈ 1.965 Kfz

Benötigte Stellplätze = 1.965 / 3 ≈ 660 Stellplätze

Benötigte Stellplätze = 1.965 * 0,34 ≈ 660 Stellplätze


Schritt 2: Ermittlung der vorhandenen Stellplätze

Zunächst ist zu prüfen, welche Parkbereiche im Umfeld des Veranstaltungsgeländes vorhanden sind und genutzt werden können. Dabei kommen städtische Parkplätze ebenso wie Parkplätze/Parkhäuser von Einzelhandels- und Gewerbeeinrichtungen in Frage.

Für die verfügbaren Parkplätze ist die Summe der insgesamt vorhandenen Stellplätze zu ermitteln, dabei gilt es die ggf. vorhandene Belegung durch den Alltagsverkehr zu berücksichtigen und abzuschätzen, wie viele Stellplätze für den Veranstaltungsverkehr frei sind. Dafür sind Kenntnisse über den Veranstaltungszeitraum (Wochentag/Wochenende bzw. Zeitraum) notwendig (vgl. Generelle Rahmenbedingungen).

Liegen keine genauen Angaben zur Anzahl der Stellplätze einer Fläche vor, können die Werte aus folgender Tabelle zur überschlägigen Ermittlung der Anzahl der vorhandenen Stellplätze genutzt werden.

Organisationsform Platzbedarf
Senkrechtparken am Straßenrand 2,50 m je Stellplatz
Längsparken am Straßenrand Mit Markierung 5,70 m je Stellplatz

Ohne Markierung 5,30 m je Stellplatz

Schrägaufstellung am Straßenrand Abhängig vom Winkel

z. B. bei 45 Grad Aufstellwinkel: 3,54 m je Stellplatz + 3,54 m Rückversatz

Parkplatz inkl. Fahrgasse 20 - 30 m² / Pkw-Stellplatz

(Quellen: FGSV, 2005[8]; ivm GmbH, 2007, S. 48/50[9])


Schritt 3: Stellplatzbilanz

Der Vergleich der in Schritt 1 ermittelten erforderlichen Stellplätze und der in Schritt 2 erhobenen vorhandenen Stellplätze liefert die Anzahl der neu einzurichtenden Stellplätze.


Schritt 4: Erweiterung des Stellplatzangebotes

Falls die vorhandenen Stellplatzkapazitäten nicht ausreichen, müssen weitere Möglichkeiten für Parkbereiche für den Veranstaltungsverkehr gesucht werden. Hierfür kommen z. B. Brachflächen oder Äcker in Frage.

Zudem kann über die verschiedenen Medien versucht werden, die Besucher in ihrer Verkehrsmittelwahl zu beeinflussen und somit den Modal-Split zu verändern.

Zur Planung des benötigten Platzbedarfs für Veranstaltungs-Parkplätze liefert folgende Tabelle Orientierungswerte zum Platzbedarf von unmarkierten Stellflächen inkl. Fahrgasse.

Organisationsform Vorteile Nachteile Platzbedarf inkl. Fahrgasse
Wildes Parken (in der Regel nicht zu empfehlen)
  • kein Personalbedarf
  • keine kontrollierte/ geordnete Aufstellung
  • mit eingeparkten Fahrzeugen und zugeparkten Fahrgassen ist zu rechnen
≥ 40 m² / Pkw-Stellplatz
Aufstellung in Längs- oder Querreihen
  • keine gefangene Aufstellung
  • individuelle Abfahrt möglich
  • Wiederbefüllung möglich
  • höherer Personalbedarf
  • erhöhter Bedarf an temporären Absperrmaßnahmen (z. B. Flatterband)
20-30 m² / Pkw-Stellplatz
Block-/ Kolonnenaufstellung (nur in Ausnahmefällen zu empfehlen)
  • geringer Personalbedarf
  • geringer Bedarf an temporären Absperrmaßnahmen (z. B. Flatterband)
  • gefangene Aufstellung
  • keine individuelle Abfahrt möglich
~15 m² / Pkw-Stellplatz
Reisebusstellplatz 120-150 m² / Bus-Stellplatz

(Quelle: ivm GmbH, 2007, S. 48/50[9])

In den folgenden Abbildungen werden die verschiedenen Organisationsformen skizzenhaft dargestellt.

Bei der Aufstellung in Längs- oder Querreihen kann zwischen Längs- ‚Schräg- und Senkrechtaufstellung unterschieden werden. Die Vor- und Nachteile dieser Aufstellungsformen und die jeweiligen Abmessungen zeigt folgende Tabelle.

Vorteile Nachteile Abmessungen
Längsaufstellung
  • zügiges (Erst-)Beparken möglich
  • „relativ“ einfaches Stellen der Fahrzeuge
  • hoher Flächenbedarf durch größere Anzahl an Fahrgassen
Breite des Parkstreifens ~ 2,00 m Länge pro Pkw ~ 6,00 m
Schrägaufstellung
  • zügiges Beparken (auch bei fahrgassenbezogener Anfahrt)
  • im Einrichtungsbetrieb deutlich engere Fahrgassen möglich
  • gleichmäßige Ausrichtung der Fahrzeuge schwierig
  • Gefahr von „wandernden“ Reihen und beengten Fahrgassen
Tiefe des Parkstreifens ~ 5,00 m

Breite pro Pkw ~ 2,50 m – 3,50 m

Senkrechtaufstellung
  • „relativ“ einfaches Stellen der Fahrzeuge
  • gute Flächenausnutzung
  • einfache Wiederbelegung
  • bei fahrgassenbezogener Anfahrt ggf. Verzögerungen beim Einparken
Tiefe des Parkstreifens ~ 5,00 m

Breite pro Pkw ~ 2,50 m

(Quellen: FGSV, 2005, S. 92[8]; ivm GmbH, 2007, S. 48/49[9])

Nach den Abmessungen aus dieser Tabelle lassen sich je nach Winkel und Breite der Fahrgasse 4-5 Stellplätze (inklusive Fahrgasse) pro 100 qm realisieren. Bei verschiedenen Großveranstaltungen konnten diese Daten überprüft werden.

Die folgende Tabelle stellt die Ergebnisse der Erhebungen zusammen. Es zeigt sich, dass die Werte bei unmarkierten Parkplätzen nach unten korrigiert werden müssen um eine realistische Planung zu erhalten.

Grundlage Parkstände je 100 m²
Längsparken EAR (Tabellen F-1, F-2, Einteilung Be) 4,0
Hessentag 2009 3,5
Hessentag 2010 3,2
Hessentag 2011 4,1
Senkrechtparken Weihnachtsmarkt Schloss Lüntenbeck 2013 2,9
Annakirmes Düren 2013 3,0
WDR 2 für eine Stadt Remscheid 2014 3,7
Parkstände je 100 m
Straßenrandparken, längs WDR 2 für eine Stadt Remscheid 2014 19,2

(Quellen: FGSV, 2005[8]; Schäfer, Schmidt & Hermann, 2013, S. 14[10])

Weitere Details zur Planung von Stellplätzen liefert die Richtlinie „Empfehlung für die Anlagen des Ruhenden Verkehrs“ (EAR) der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen. (FGSV, 2005)[8]


Schritt 5: Erstellung eines Parkraumkonzeptes

Die folgenden Fragestellungen sollten bei der Erstellung eines Parkraumkonzeptes geklärt und abschließend im Verkehrskonzept schriftlich festgehalten werden.

  • Falls es mehrere Parkbereiche gibt: Wie sollen diese mittels eines Parkleitsystems beschickt werden?
  • Wie sollen die Parkbereiche befüllt werden? (Aufstellung/Abfertigung)
  • Stehen die Parkplätze kostenlos zu Verfügung oder werden Sie bewirtschaftet?
  • Wenn eine Bewirtschaftung stattfindet, wie wird diese organisiert?
  • Wo können Parkbereiche für besondere Personenkreise eingerichtet werden?
    • Parkplätze für Menschen mit eingeschränkter Mobilität
    • VIP-Parkplätze
    • Schausteller-/Personalparkplätze
    • Halte-/Ladezonen für Lieferverkehr
    • Haltebereiche für Taxiverkehre und Bring-/Abholverkehre
    • Halte-/Parkbereiche für Einsatzfahrzeuge
  • Ist die Einrichtung eines Shuttle-Service notwendig, um die Parkplätze an die Veranstaltung anzubinden?

Für die Befüllung der Parkplätze sind die folgenden Punkte zu beachten:

Befüllung/Entleerung der Parkplätze:

„Je größer der Parkplatz und je höher der Umschlagsgrad, desto wichtiger ist eine übersichtliche und leistungsfähige Verkehrsführung. Sie soll so gewählt werden, dass zuerst die dem Fußgängerziel zugewandten Bereiche befahren werden können und die Parkstände vom Zielort wegführend aufgefüllt werden. Dadurch werden unnötige Suchfahrten vermieden und Gefährdungen der Fußgänger verringert.

Die Einteilung eines Pkw-Parkplatzes in Parkstandreihen und in Fahrgassen ergibt sich nach der gewünschten Verkehrsführung, die sich wiederum nach der Lage von Ein- und Ausfahrt und den Voraussetzungen für Ein- und Zweirichtungsverkehr in den Fahrgassen richtet." (FGSV, 2005)[8]

Bei den Parkplätzen sind folgende Aspekte zu beachten:

  • „Stellplatzkapazität/Dichte der Beparkung,
  • Schnelligkeit bei der Befüllung/Vermeidung von Rückstaus in den fließenden Verkehr,
  • zügige Entleerung/Wiedereinfädelung in den fließenden Verkehr,
  • Begegnungsverkehr (paralleler An- und Abreiseverkehr),
  • Wiederbefüllungsmöglichkeiten zwischenzeitlich freigewordener Stellplätze,
  • Einfahrtskontrollen (ggf. Kontrolle der Zufahrtsberechtigung, Entrichtung der Parkgebühren, ggf. Sicherheitskontrollen),
  • Komfort für Fahrer“. (ivm GmbH, 2007)[9]

Um diese Ziele zu erreichen können folgende Maßnahmen durchgeführt werden:

  • „Optimierung der Fahrzeugaufstellung,
  • Optimierung in der Abfolge Zufahrtskontrolle > Abkassieren > Fahrzeugaufstellung,
  • Absperrungen („Flatterband“) auf den Parkplätzen als Beparkungshilfe/Anbringen von Markierungen,
  • Einsatz von Parkplatz- Einweisungspersonal,
  • Wegweisung zurück zum öffentlichen Straßennetz,
  • Erweiterung/Vermehrung der Parkplatzzu- oder –Ausfahrten,
  • Reduzierung der Anzahl der Parkplatzzu- oder –Ausfahrten“. (ivm GmbH, 2007)[9]

Parkleitsystem

„Durch das Parkleitsystem soll der Kraftfahrzeugverkehr so geleitet werden, dass die Fahrzeugführer auch ohne Streckenkenntnis kontinuierlich bis zum Parkziel geführt werden. Bereits an den Ortseingängen sollte auf großen Ankündigungstafeln auf das gesamte öffentliche Parkraumangebot leicht verständlich aufmerksam gemacht werden, z. B. mit einer auf die jeweilige Fahrtrichtung bezogenen vereinfachten Darstellung von Parkbereichen. Erläuterungstafeln mit erweitertem Inhalt, z. B. mit Darstellung der Hauptrouten zu den Parkmöglichkeiten auf einem vereinfacht dargestellten Stadtgrundriss, gegebenenfalls mit Kennzeichnung und Benennung der Standorte usw. lassen sich in der Regel nicht in der während der Vorbeifahrt verfügbaren Zeit lesen und begreifen. In diesem Fall wird empfohlen, für mindestens 2 Fahrzeuge Haltemöglichkeiten einzurichten, um den Fahrzeugführern Gelegenheit zur Informationsaufnahme zu geben. Auf diese Haltemöglichkeiten sollte frühzeitig hingewiesen werden.“ (FGSV, 2005)[8]

Folgende Fragestellungen sollen bei der Wegweisung zu den Parkplätzen berücksichtigt werden:

  • Ist ein dynamisches (ggf. manuell: umklappbare Schilder) Parkleitsystem möglich/notwendig oder reicht ein statisches Parkleitsystem, da mit keinem erhöhtem Parksuchverkehr bei Überfüllung eines Parkplatzes zu rechnen ist?
  • Welche vorhandenen Parkleitsysteme können genutzt werden/müssen abgeschaltet oder verdeckt werden?
  • An welchen Stellen müssen Wegweiser Richtung Veranstaltungsort/Parkplätzen aufgestellt werden? (Abbiegebeziehungen, Wiederholung der Beschilderung auf gerader Strecke zur Reduzierung von Verunsicherung)

Beschilderung von den Parkplätzen zur Veranstaltung

Die Wegweisung der von den Parkplätzen kommenden Besucher sollte in das Beschilderungskonzept für Fußgänger integriert werden.

Haltebereiche

Vor allem bei Veranstaltungen, zu denen ein hoher Anteil Jugendlicher erwartet wird, sollten Haltebereiche für den Hol- und Bringverkehr vorgehalten werden.

Bei einer hohen erwarteten Zahl von Personen, die mit dem Pkw abgeholt werden, soll auch ein Konzept erstellt werden, wie sich die abzuholenden Personen und die abholende Personen finden können. Hierbei ist insbesondere zu beachten, dass bei Großveranstaltungen häufig das Handynetz zusammenbricht.

Die Haltebereiche können bei erwarteter geringer Nutzung durch private Pkw auch für Taxi-Verkehre ausgewiesen werden.

Sonderverkehre

Unter Sonderverkehren sind u. a. Lieferverkehre, Anreiseverkehr von Schaustellern und Personal, Sanitäts- und Rettungsdienste und Parksuchverkehr zu verstehen.

Es ist zu prüfen, ob für diese Verkehre auch Maßnahmen getroffen werden müssen (z. B. spezielle Wegweisung und Ausweisung gesonderter Wege/Gassen als Rettungswege).

Die Überlagerung von Sonder- und Besucherverkehren ist möglichst zu vermeiden.

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Folgende Handlungsfelder im ÖPNV sind zu betrachten und hierfür eine Planung im angemessenen Umfang durchzuführen:

  • Wege des An- und Abreiseverkehrs
  • Kapazität im ÖV (Fahrzeugkapazität, Kapazität der Haltestellen und Zugänge)
  • Abstimmung mit den Verkehrsbetrieben

Um das zu bewältigende Verkehrsaufkommen in Zügen, Straßenbahnen und Bussen abschätzen zu können, müssen für folgende Bereiche Annahmen getroffen werden:

  • Tägliche Besucherzahl
  • Spitzenstunde der An- und Abreise
  • Verkehrsmittelwahl (Wie viele Besucher kommen mit dem ÖPNV/SPNV?)
  • Einzugsgebiet (Woher kommen die Besucher?)

Vergleichswerte für diese Kenngrößen, die bei Bedarf zur Abschätzung für die zu planende Veranstaltung herangezogen werden können, finden Sie im Sicherheitsbaustein Veranstaltungsspezifische Kenngrößen.

Für jede Veranstaltung sollen die Kapazitäten des ÖV überprüft werden, um ggf. an sinnvollen Stellen in Absprache mit den Verkehrsbetrieben die Gefäßgrößen (Anzahl der Sitz- und Stehplätze) bzw. die Taktung zu erhöhen und somit höhere Kapazitäten zu schaffen.

Hierzu sind folgende Arbeitsschritte durchzuführen:

Schritt 1: Ermittlung der Verteilung der Besucher auf die An-/Abreiseachsen

Es muss eine Abschätzung erfolgen, wie sich die Besucher auf die schienen- und straßengebundenen ÖPNV-Linien verteilen. Hierbei hilft die Verteilung der Besucher im angenommenen Einzugsgebiet.

Schritt 2: Überprüfung der Netzkapazität

Um eine reibungslose Anreise zu gewährleisten soll überschlägig überprüft werden, ob die für den An- und Abreiseverkehr ermittelten Linien den Veranstaltungsverkehr zusätzlich zum normalen Verkehr aufnehmen können. (vgl. Netzkapazität).

Diese Überprüfung sollte in der Regel von den Verkehrsbetrieben durchgeführt werden.

Schritt 3: Abstimmung von Maßnahmen mit den Verkehrsbetrieben Falls eine Erhöhung der Kapazität erforderlich ist, sollten gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben Lösungen erarbeitet werden. Mögliche Maßnahmen finden sich unter Abstimmung mit Verkehrsbetrieben.

Netzkapazität

Im Folgenden werden Hinweise zur Abschätzung der Kapazität bzw. Auslastung der ÖV-Linien, Haltestellen/Bahnhöfe und Zugängen zu den Haltestellen und Bahnhöfen gegeben. Die eigentliche Prüfung und Umsetzung erfolgt durch die Verkehrsunternehmen.

Um die Netzkapazität zu überprüfen, ist im ersten Schritt zu ermitteln, wie viele Besucher in der Spitze (Hauptanreise-/abreisezeitraum) bzw. pro Tag erwartet werden. Dies ist mit dem Fassungsvermögen und dem Fahrplan der ÖV-Fahrzeuge abzugleichen. Hierbei ist auch die Auslastung durch Nicht-Veranstaltungsbesucher zu beachten. Die Überprüfung der ausreichenden Netzkapazität erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben. Eine ggf. erforderliche Erhöhung der Kapazitäten ist mit den Verkehrsbetrieben abzustimmen und im Konzept festzuhalten.

Richtwerte für Kapazitäten von ÖV-Fahrzeugen sind in folgender Tabelle zu finden.

ÖV-Fahrzeug Anzahl Plätze je Fahrzeug
Standard-Linienbus 70
Gelenkbus 100
Straßenbahn M-Wagen, Doppeltraktion 240
Stadtbahn B-Wagen, Doppeltraktion 360
Zweisystemfahrzeug GT8, Doppeltraktion 440
Regio Sprinter, 3-Wagen-Zug 520
S-Bahn, Langzug 1300
Regionalbahn, 8-Wagen-Zug 1300

(Quelle: Verkehr aktuell, 1997[11])

Abstimmung mit Verkehrsbetrieben

Das Teilkonzept für den An- und Abreiseverkehr im ÖV muss immer in enger Absprache mit den jeweiligen Verkehrsbetrieben für den straßen- und schienengebundenen öffentlichen Nahverkehr entwickelt werden.

Wichtig ist bei zusätzlichen Angeboten und besonderen Tickets, wie auch der Verlegung oder besonderen Einrichtung von Haltestellen, diese Maßnahmen an die Veranstaltungsteilnehmer zu kommunizieren (s. Information/Öffentlichkeitsarbeit). Nicht zuletzt muss hierbei auch die Finanzierung von zusätzlichen Angeboten geklärt werden.

Zusätzliches Angebot

Falls die Kapazität des vorhandenen Angebots des ÖV nicht ausreicht, kann die Kapazität in Absprache mit den Verkehrsbetrieben mit folgenden Maßnahmen erhöht werden:

  • bei Wochenendveranstaltungen: Fahrplan wie wochentags
  • Sonderbusse/-züge auf besonders nachgefragten Routen (Taktverdichtung, -verlängerung, Einzelfahrt)
  • Verlängerung der Züge/Straßenbahnen (z. B. Doppel- statt Einzeltraktion)

Der Ausbau des ÖV-Angebots kann auch zur Steigerung der Attraktivität beitragen. (s. auch Veranstaltungsspezifische Kenngrößen/Beeinflussung des Verkehrsverhaltens).

(Sonder-) Haltestellen

Im Bereich der Haltestellen sind folgende Punkte zu prüfen:

  • Sind die Aufstellbereiche/Bahnsteige und die Zugänge zu Bussen und Bahnen für die erwartete Besucherzahl ausreichend dimensioniert?
  • Sind Haltestellen in akzeptabler Entfernung zum Veranstaltungsgelände vorhanden oder sind in der Nähe des Veranstaltungsgeländes Sonderhaltestellen für Busse einzurichten?
  • Müssen Haltestellen aufgrund der veranstaltungsbedingten Änderung der Verkehrsführung verlegt werden?

Ticketgestaltung

Die Nutzung des ÖV kann durch verschiedene Varianten von Sondertickets attraktiver gestaltet werden. Varianten können sein:

  • Veranstaltungsticket 1 (im Eintritt zur Veranstaltung ist die Benutzung des ÖV enthalten)
  • Veranstaltungsticket 2 (für die Veranstaltung gibt es ein extra ÖV-Ticket mit Sonderkonditionen)
  • Erweiterung der Gültigkeit von normalen Tickets, z. B.:
    • ein Tagesticket gilt für mehrere Tage (z. B. bei zwei-/drei-tägigen Veranstaltungen)
    • ein 1-Personen-Tagesticket gilt für mehrere Personen
    • ein Einzelticket gilt als Tagesticket
    • im Parkticket (P+R) ist die Benutzung des ÖV inklusive

Zudem gibt es auch die Möglichkeiten der kostenfreien Shuttle-Busse oder die weitgreifende Möglichkeit der kostenfreien Nutzung des ÖPNV im Stadtgebiet während des Veranstaltungszeitraums.

Falls sich aus den oben genannten Punkten Handlungsbedarf ergibt, sind die Maßnahmen entsprechend im Konzept festzuhalten.

Radverkehr

Folgende Handlungsfelder im Radverkehr sind zu betrachten und hierfür eine Planung im angemessenen Umfang durchzuführen:

Um das zu bewältigende Verkehrsaufkommen auf Straßen und den Abstellbereichen abschätzen zu können, müssen für folgende Bereiche Annahmen getroffen werden:

  • Tägliche Besucherzahl
  • Spitzenstunde der An- und Abreise
  • Verkehrsmittelwahl (Wie viele Besucher kommen mit dem Rad?)
  • Einzugsgebiet (Woher kommen die Besucher?)
  • Umschlagrate (Wie viele Besucher sind maximal gleichzeitig anwesend?)

Vergleichswerte für diese Kenngrößen finden sich im Sicherheisbaustein Veranstaltungsspezifische Kenngrößen.

Wege des An- und Abreiseverkehrs

Für jede Veranstaltung soll die Kapazitäten der Hauptzufahrtsrouten des Radverkehrs und der Radabstellanlagen überprüft werden, um ggf. an sinnvollen Stellen weitere Bereiche für Radabstellanlagen einzurichten (z. B. auf Schulhöfen, Plätzen oder Grünflächen) oder Streckenführungen an die Situation anzupassen, um Konflikte mit dem MIV oder Fußgängern zu vermeiden.

Hierzu sind folgende Arbeitsschritte durchzuführen:

Schritt 1: Definition von An-/Abreiseachsen und Verteilung der Rad fahrenden Besucher auf die An-/Abreiseachsen

Schritt 2: Überprüfung der Leistungsfähigkeit/des Konfliktpotenzials der Routen

Schritt 3: Erstellung eines Maßnahmenkatalogs


Schritt 1: Definition von An-/Abreiseachsen

Die Definition von An-/Abreiseachsen zum Veranstaltungsgelände ist mit dem Veranstalter oder den örtlichen Behörden abzustimmen. Es ist zu prüfen, ob Erfahrungswerte von anderen Veranstaltungen vorliegen oder bestimmte Achsen aufgrund attraktiver Routen oder der vorhandenen Radverkehrsanlageninfrastruktur besonders stark frequentiert werden.


Schritt 2: Überprüfung der Leistungsfähigkeit/des Konfliktpotentials

Sind An-/Abreiseachsen definiert, ist zu prüfen, ob diese Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern hervorrufen können. Radverkehrsrouten sollen so angelegt werden, dass keine zusätzlichen Konflikte mit Fußgängern oder dem MIV entstehen. So können z. B. Konflikte mit Fußgängern entstehen, wenn der Radverkehr Gehweg begleitend geführt wird und diese beiden Gruppen durch zu hohes Fußgänger- oder Radfahreraufkommen den jeweils anderen Bereich mitnutzen.

Des Weiteren sollen auch die Stellplatzkapazitäten überprüft und ggf. angepasst bzw. erweitert werden. (s. Parkraumgestaltung)


Schritt 3: Erstellung eines Maßnahmenkatalogs

Mögliche Maßnahmen sollten mit allen relevanten Akteuren diskutiert und abgestimmt werden.

Maßnahmen zur Konfliktvermeidung:

Bei erwartetem hohen Fußgänger- und/oder Radfahreraufkommen sollten die beiden Verkehrsteilnehmergruppen getrennt geführt werden. Dies kann erreicht werden durch:

  • Trennung durch z. B. Absperrgitter,
  • getrennte Führung Gehweg/Fahrbahn (ggf. Kfz-Verkehr einschränken)
  • getrennte Wegweisung/Routenführung von Fußgängern und Radfahrern.

Parkraumgestaltung

Ziel einer angemessenen Parkraumgestaltung für den Radverkehr soll sein, eine ausreichende Anzahl von Radabstellanlagen vorzuhalten und diese möglichst veranstaltungsnah anzuordnen.

Standortwahl

Für die Akzeptanz von Abstellanlagen ist besonders wichtig, dass

  • diese radverkehrlich erschlossen sind (FGSV, 2012),[12]
  • kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, da mit Kosten verbundene Abstellanlagen nur akzeptiert werden, wenn sie auch bewacht sind oder bestimmte Services anbieten (FGSV, 2012),[12]
  • Abstellanlagen dem Fahrtziel direkt zugeordnet sowie ungehindert und auf kurzem Wege erreichbar sind,
  • diese an das Radverkehrsnetz verkehrssicher angebunden werden und günstig - insbesondere zur Zufahrtrichtung - anzulegen sind, denn eine vor dem Ziel gelegene Anlage wird besser angenommen, als eine hinter dem Ziel gelegene,
  • diese ausreichend, auffällig und einheitlich beschildert sind. Dieses erleichtert den Radfahrern die Orientierung und fördert zudem die Fahrradnutzung. Wenn der Fahrradparkplatz schwer aufzufinden ist, werden nur wenige Radfahrer das Angebot nutzen, (ADFC, 2014)[13]
  • diese zu beleuchten sind, um ein Sicherheitsgefühl zu gewährleisten und eine stärkere Nachfrage zu erzeugen. (ADFC, 2014)[13]

Für eine geeignete Standortwahl ist zusammenfassend zu beachten, dass Radabstellanlagen an allen Zielpunkten in unmittelbarer Nähe zu den Eingängen, bei starken parallelen Fußgängerverkehrsströmen (z. B. an Veranstaltungsorten) aber getrennt von diesen, angeordnet werden sollen.(FGSV, 2012)[12]

Abstellanlagen

Die Anlagen sind so anzuordnen, dass die Fahrräder anzuschließen sind und kippsicher aufgestellt werden können. Dazu sind Abstellanlagen mit Fahrradbügeln zu bevorzugen.

Da die Breite eines Fahrrads etwa 0,7 m und die Länge im Allgemeinen 2 m beträgt und Platz zum Ein- und Ausparken benötigt wird, sollte der Abstand zwischen den Bügeln mindestens 0,8 m betragen (Abbildung Systemskizze). Stehen die Bügel zu nah, nutzen die Radfahrenden oftmals nicht alle Abstellflächen. Außerdem werden die Räder leicht beschädigt oder die Kleidung verschmutzt. Ist der Abstand zu groß, werden die Räder zwischen korrekt geparkte Räder geschoben und blockieren so den Zugang. (ADFC, 2014)[13]

Für Großveranstaltungen an wechselnden Orten bieten sich temporäre Abstellplätze mit transportablen Fahrradhaltern an. Empfohlen werden transportable Fahrradhalter nach dem Prinzip der Anlehnbügel. Hierzu werden Anlehnbügel durch Querverstrebungen an den Fußpunkten dauerhaft oder temporär miteinander verbunden. Für Veranstaltungen mit nur vorübergehend großer Parkraumnachfrage können transportable Fahrradhalter auch als größere Reihenanlagen aufgestellt werden. Gegebenenfalls ist eine Verdübelung vorzusehen, um Diebstahl oder unbeabsichtigtes Verrücken zu vermeiden. (FGSV, 2012)[12]

Alternativen können Absperrgitter oder auch Wellenbrecher sein, da diese zusätzlich auf freien Flächen kostengünstig aufgestellt werden können. Allerdings kann durch die teilweise dünnen Gitterstäbe kein optimaler Diebstahlschutz geboten werden. Daher ist zu prüfen, ob Personal die Radabstellanlagen überwacht.

Organisation

Personal an den Abstellanlagen kann weitere einfache Dienstleistungen wie z. B. Pannenhilfe, Fahrradreinigung, Gepäckaufbewahrung oder Zeitungen und Infomaterial zur Veranstaltung bereitstellen. Die Öffnungszeiten von Fahrradwachen sollten sich am Veranstaltungszeitraum der Großveranstaltung orientieren. Durch eine Person können etwa 100 Stellplätze bewacht sowie die Annahme und Ausgabe der Fahrräder abgewickelt werden. Bei höheren Stellplatzkapazitäten, pulkartigem Auftreten oder wenn weitere einfache Dienstleistungen angeboten werden sollen, empfiehlt sich eine entsprechende Aufstockung des Personals. (FGSV, 2012)[12]

Betreiber von Fahrradwachen und Fahrradstationen können Fahrradfachbetriebe, Gebäudedienstleistungsgesellschaften, gemeinnützige soziale Gesellschaften oder auch Kioskpächter, Taxenunternehmen oder Mobilitätszentralen sein. Betreiber temporärer Fahrradwachen können insbesondere auch die Organisatoren der Veranstaltungen sein. (FGSV, 2012)[12]

Eine innovative Möglichkeit die Fahrräder während einer Großveranstaltung abzustellen, ist die sog. „FahrradGarderobe“. Diese basiert auf dem Prinzip der Jackengarderobe und bietet auf Großveranstaltungen die Möglichkeit einer veranstaltungsnahen, sicheren, bewachten und versicherten Radabstellanlage. Mit diesem Prinzip wird vermieden, dass Fluchtwege zugestellt werden und zusätzlich wird Parkraum eingespart.[14]

Fußgänger

Folgende Handlungsfelder im Fußgängerverkehr sind zu betrachten und hierfür eine Planung im angemessenen Umfang durchzuführen:

  • Wege des An- und Abreiseverkehrs (ggf. Binnenverkehr)
  • Wegweisung

Neben Besuchern, die aus dem unmittelbaren Umfeld zu Fuß zur Veranstaltung anreisen, sind als Hauptquellen des Fußgängerverkehrs die ÖV-Haltestellen und die Parkplätze zu berücksichtigen. Dementsprechend soll das zu bewältigende Fußgängeraufkommen auf Gehwegen abgeschätzt werden, hierfür müssen für folgende Bereiche Annahmen getroffen werden:

  • Tägliche Besucherzahl
  • Spitzenstunde der An- und Abreise
  • Verkehrsmittelwahl (Wie viele Besucher kommen zu Fuß, von den Haltestellen/Parkbereichen?)
  • Einzugsgebiet (Woher kommen die Besucher (Wohngebiete, Haltestellen, Parkbereiche)?)

Vergleichswerte für diese Kenngrößen finden Sie im Sicherheitsbaustein Veranstaltungsspezifische Kenngrößen

Für Kapazitätsberechnungen und Verkehrsprognosen können folgende Verfahren angewendet werden:

Wege des An- und Abreiseverkehrs

Für jede Veranstaltung sollen die Kapazitäten der Hauptrouten überprüft werden, um ggf. Streckenführungen an die Situation anzupassen.

Hierzu sind folgende Arbeitsschritte durchzuführen:

Schritt 1: Definition von An-/Abreiseachsen und Verteilung der Besucher auf die An-/Abreiseachsen

Schritt 2: Überprüfung der Leistungsfähigkeit

Schritt 3: Erstellung eines Maßnahmenkatalogs

Schritt 1: Definition von An-/Abreiseachsen

Im ersten Schritt gilt es die Anbindung des Veranstaltungsgeländes im Nahbereich zu analysieren, insbesondere zu den nahegelegenen Haltestellen und ggf. Bahnhöfen, wie auch den Parkbereichen.

Es ist davon auszugehen, dass Besucher, die aus dem Umfeld zu Fuß anreisen, keine Wegweisung benötigen und voraussichtlich nicht auf eine Wegweisung achten, da sie Ortskenntnisse besitzen. Demgegenüber können ortsfremde Besucher, die hauptsächlich von Haltestellen oder Parkbereichen zum Veranstaltungsgelände zu Fuß gehen, durch eine Wegweisung in ihrer Routenwahl beeinflusst werden.

Zusammengefasst können folgende Bereiche Fußgängerquellverkehr erzeugen:

  • Wohngebiete (Nahbereich der Veranstaltung bis ca. 2 km Entfernung)
  • Fußgänger ab Bahnhöfen und anderen Haltestellen des ÖV
  • Fußgänger ab Parkplätzen

Schritt 2: Überprüfung der Leistungsfähigkeit

Die Anreiseachsen sollen auch für Fußgänger analysiert werden, dabei sind die Kapazitäten der Gehwege, insbesondere in Bereichen von Engstellen, wie z. B. unter Brücken oder in Tunnelbereichen zu überprüfen. Zu beachten ist hierbei ggf. auch das pulkartige Ankommen und „Abfließen“ von Veranstaltungsbesuchern z. B. an Bahnhaltestellen, das zu kurzfristigen Engpässen in den Gehbereichen bzw. auf den Gehwegen führen kann. Dieses „Phänomen“ gilt es entsprechend bei der Überprüfung von Wartebereichen an Fußgängerlichtsignalanlagen zu berücksichtigen. Besondere Gefahrensituationen können in diesem Zusammenhang entstehen, wenn Fußgänger aufgrund einer Überfüllung des Gehweges auf die Straße ausweichen. Hier gilt es diese Problematik in der Planung aufzugreifen und starke Ströme verschiedener Verkehrsmittel möglichst getrennt zu leiten, um insbesondere die Überlagerung von starken Fußgänger- und Kfz-Strömen zu verhindern.

Bei der Betrachtung sollten uni- und bidirektionale Fußgängerströme unterschieden werden. Die Leistungsfähigkeit kann mit dem im Kapitel "Innere Erschließung" beschriebenen Handrechenverfahren ermittelt werden.

Die Ausgestaltung der Flucht- und Rettungswege bedarf einer genauen Überprüfung und kann mit Hilfe von Kenngrößen aus Regelwerken berechnet werden.

Schritt 3: Erstellung eines Maßnahmenkatalogs

Falls die vorhandenen Gehwegbreiten für den zu erwartenden Fußgängerstrom nicht ausreichen, sollten Maßnahmen erarbeitet und im Konzept festgehalten werden. Maßnahmen können u. a. sein:

  • Wegweisungskonzept für Fußgänger zur Benutzung von Wegen mit ausreichender Fußgängerkapazität (Alternativrouten zur Entzerrung und Verteilung, unter Beachtung von Flucht- und Rettungswegen)
  • spätere Zusammenführung von Hauptrouten des Fußgängerverkehrs
  • Entflechtung des Fußgängerverkehrs vom Rad- oder motorisierten Verkehr durch verkehrstechnische Maßnahmen, wie z. B.:
    • Einrichtung von Einbahnstraßen
    • Sperrung von Straßen für den Durchgangsverkehr bzw. alle (Kraft-)Fahrzeuge
    • Parkverbote

Die Führung des Fußgängerverkehrs muss auch im Wegweisungskonzept berücksichtigt werden.

Simulationen

Während die mikroskopische Verkehrsmodellierung das individuelle Verhalten der Verkehrsteilnehmer an einzelnen Knoten nachbilden kann, werden mit makroskopischen Verkehrsmodellen überörtliche Verkehrsbeziehungen bewertet. Verkehrsstärke (Fahrzeuge pro Zeiteinheit), Verkehrsdichte (Fahrzeuge pro Längeneinheit) und fahrbare Geschwindigkeit lassen sich aus makroskopischen Verkehrsmodellen prognostizieren und erlauben damit eine Aussage über Routenwahl sowie den Verkehrszustand einer einzelnen Strecke (z. B. Stau, Stop-and-Go, freier Verkehrsfluss).

Die mikroskopischen Modelle bilden einzelne Fahrer/Fahrzeuge- oder Fußgänger-Einheiten mit ihrer jeweils individuellen Charakteristik ab.

Makroskopisch

Fahrzeuge IV und ÖV

Ein makroskopisches Modell besteht üblicherweise aus einem Netzmodell, einem Verkehrsnachfragemodell und einem oder mehreren Wirkungsmodellen.

Das Netzmodell enthält die Daten des Verkehrsangebotes. Es besteht aus Verkehrsbezirken, Knoten, Haltestellen, den Strecken des Straßen- und Schienennetzes sowie aus den ÖV-Linien mit ihren Fahrplänen.

Das Verkehrsnachfragemodell enthält die Daten der Verkehrsnachfrage: Quelle, Ziel und Zahl der Fahrtenwünsche (als 2-dimensionale Matrix auf Ebene der Verkehrsbezirke), evtl. Ganglinie der Nachfrage. Zur Nachbildung der realen Nachfrageverhältnisse werden mathematische Modelle genutzt. Dies geschieht häufig in einem Vierstufenmodell, das sich aus den Elementen

  • Verkehrserzeugung (Verkehrsnachfrage),
  • Verkehrsverteilung (Zielwahl),
  • Verkehrsaufteilung (Verkehrsmittelwahl) und
  • Verkehrsumlegung (Wege- und Routenwahl)

zusammensetzt. Es werden die Verkehrsströme (Verflechtungen) zwischen den Verkehrsbezirken auf Basis von Bevölkerungsdaten (Struktur- und Verkehrsverhaltensdaten), der räumlichen Nutzungsstrukturen und des Verkehrsangebotes berechnet.

Netz- und Nachfragemodell sind die Eingangsdaten für die Wirkungsmodelle. Je nach Software können verschiedene Wirkungsmodelle zur Analyse und Bewertung eines Verkehrsangebotes genutzt werden. Das Benutzermodell bildet das Verkehrsverhalten der ÖV-Fahrgäste und Kfz-Fahrer nach. Es ermittelt so Belastungszahlen und benutzerbezogene Kenngrößen wie etwa Reisezeit oder Umsteigehäufigkeit. Weitere Wirkungsmodelle können etwa betriebliche Kennzahlen des ÖV oder Umweltauswirkungen des MIV abbilden. (PTV GROUP, 2013)[15]

Anwendungsmöglichkeiten der makroskopischen Fahrzeugsimulation sind im Veranstaltungsbereich der Zu- und Abfluss. Aufgrund des im Vergleich zur Mikrosimulation geringeren Modellierungsaufwandes und der überschaubaren Anforderungen an die Rechnerleistung ist die mögliche Größe des Untersuchungsgebietes quasi unbegrenzt und könnte in einem gewissen Abstrahierungsgrad auf ganz Deutschland oder sogar Europa ausgedehnt werden.

In PTV GROUP, 2013[1] wird eine Handlungsempfehlung mit beispielhafter Modellrechnung, von der Nachfrageberechnung über die Erstellung des Netzmodells bis zur Umsetzung eines Wirkungsmodells, gegeben. Diese zeigt detailliert eine mögliche Vorgehensweise zum Aufbau eines entsprechenden Modells auf. Im Folgenden werden die zu erwartenden Ergebnisse und deren mögliche Weiterverwendung beschrieben.

Liegen Netz- und Nachfragemodell vor, erfolgt im Anschluss eine Umlegung der Nachfrage auf das Netzmodell. Ergebnisse dieser ersten Simulation sind Belastungszahlen für MIV, ÖV, Rad- und Fußverkehr inklusive Veranstaltungsverkehr für das gesamte Netzmodell. Da MIV und ÖV das Veranstaltungsgelände nicht als direktes Ziel haben, sondern Parkplätze bzw. Haltestellen, erfolgt für diese Verkehre eine weitere Umlegung, welche die anfallenden Fußwege zum Gelände berechnet.

In diesem zweiten Schritt werden die Parkplätze als Quellbezirke genutzt. Zu diesen Eventverkehren wird der originäre Fußverkehr "Wohnung–Veranstaltung" aus der Nachfrageberechnung addiert, um eine Gesamtfußverkehrsmatrix zu erhalten. Ergebnis der zweiten Umlegung sind die Fußgängerverkehrsmengen im Umfeld des Veranstaltungsgeländes zwischen Parkplätzen, ÖV-Haltestellen und den Zugängen zum Veranstaltungsort.

Die ermittelten Verkehrsbelastungen sowohl für die Anzahl Fahrzeuge, die Besetzung von ÖV-Linien als auch Fußgängerzahlen können anschließend als Grundlage für statische Handrechenverfahren nach HBS (vgl. Kapitel 2.2.2 oder 3.1.1) oder dynamische Verfahren wie z. B. Mikrosimulation (vgl. folgendes Kapitel oder Kapitel 3.1.3) zur Berechnung von Leistungsfähigkeiten der Verkehrsinfrastruktur dienen.

Fußgänger

Auch die makroskopische Modellierung von Fußgängerströmen ist im Veranstaltungsbereich sinnvoll möglich und einsetzbar (siehe Schritt 2 in PTV GROUP, 2013[1]). Wenn es darum geht, für die Gesamtheit aller Besucher optimale Wege bzw. Routen im Zu- oder Abfluss einer Veranstaltung vorzugeben, ist die Nutzung eines makroskopischen Netzwerkmodells sinnvoll. In Summe über alle Besucher führt diese Methode zu minimalen Reisezeiten, auch wenn es für den Einzelnen zu einer Verlängerung des Weges führen kann.

Mikrosimulation

Fahrzeuge IV und ÖV

In mikroskopischen Simulationsmodellen bilden die einzelnen Fahrzeuge das kleinste Element, aus denen sich ein Verkehrsstrom zusammensetzt. In der Simulation werden sowohl die individuellen Eigenschaften verschiedener Fahrzeuge und Fahrer als auch die Interaktionen der Fahrzeuge untereinander nachgebildet. Die Modelle setzten sich aus einzelnen Teilmodellen zusammen. Dazu gehört grundsätzlich ein Netzmodell, in dem sämtliche für die Simulation relevanten Daten der Infrastruktur im Untersuchungsgebiet hinterlegt sind, wie die Anzahl der Fahrstreifen, Knotenpunkte mit ihren geometrischen und topologischen Eigenschaften oder Lichtsignalanlagen mit den dazugehörigen Regelalgorithmen. Dazu kommen verschiedene Verhaltensmodelle (z. B.: Fahrzeugfolgemodell, Fahrstreifenwechselmodell oder Routenwahlmodell), in denen Rechenalgorithmen zur Nachbildung des Fahrverhaltens zusammengefasst sind[16] (FGSV, 2006).

Wichtigste Anwendungsfälle der mikroskopischen Fahrzeugsimulation sind im Veranstaltungsbereich der Zu- und Abfluss. Aufgrund des hohen Modellierungsaufwandes und der hohen erforderlichen Rechnerleistungen ist die mögliche Größe des Untersuchungsgebietes allerdings begrenzt.

Die Verkehrsmengen können auf unterschiedlichen Wegen in das Modell eingespeist werden. Sollten die Werte aus einem makroskopischen Modell stammen, können sie quasi automatisiert in Matrixform importiert werden. Sollten die Werte aus einer Verkehrszählung stammen und durch eine Handumlegung hochgerechnet worden sein, können sie auch als Abbiegeanteile (Aufteilung des in einer Zufahrt ankommenden Verkehrs auf die möglichen Abbiegerichtungen) in das Modell übernommen werden.

Bei der Auswertung der Ergebnisse muss darauf geachtet werden, dass mehrere Simulationsläufe durchgeführt werden müssen, um eine statistische Sicherheit für die Interpretation der Ergebnisse zu erlangen (FGSV, 2006).[16]

Die in den Simulationstools integrierten Auswerteoptionen ermöglichen zumeist die Ermittlung und statistische Aufbereitung praktisch aller denkbaren verkehrlichen Kenngrößen. Zu diesen zählen: Verkehrsstärke, Dichte bzw. Belegungsgrad, (mittlere) Geschwindigkeit, Reisezeit, Zeitlückenverteilung, Verlustzeiten usw. Die Einordnung der Ergebnisse kann auf Basis des HBS [7] (FGSV, 2005) erfolgen. So kann z. B. die Qualität des Verkehrsablaufs (Level of Service) an einer Straßenverkehrsanlage ermittelt werden.

Ein wesentlicher Vorteil einer durch eine Mikrosimulation gestützten Untersuchung ist die mögliche Visualisierung der Verkehre. Durch die Präsentation eines Simulationsvideos können auch fachfremden Personen die Verkehrszusammenhänge verständlich und anschaulich dargestellt werden.

Fußgänger

Ähnlich den mikroskopischen Modellen für Fahrzeuge betrachten mikroskopische Fußgängermodelle das zu simulierende Objekt (den Fußgänger) als Individuum. Sie haben das Ziel, Interaktionen zwischen den Fußgängern und deren Fluss innerhalb vorgegebener Geometrien zu beschreiben. Dabei sollen lokale Phänomene wie Stau vor Engstellen, Stauwellen oder Bahnenbildung im Gegenstrom möglichst realistisch nachgebildet werden. Abgesehen von Stauwellen, welche auch im Straßenverkehr existieren, zeigt sich an dieser Stelle der bedeutendste Unterschied zwischen Fahrzeugen und Fußgängern. Fahrzeuge stellen sich im Stau hintereinander, Fußgänger eher in einer traubenform auf. Die Bahnenbildung im Gegenstrom bei Fahrzeugen ist durch Fahrstreifen in der Regel klar vorgegeben. Bei den Fußgängern entsteht sie dadurch, dass Menschen dazu tendieren, anderen zu folgen, welche in dieselbe Richtung laufen. Dies vermeidet Kollisionen und führt zur Bahnenbildung.

Wichtigstes Unterscheidungskriterium mikroskopischer Fußgängersimulationsmodelle ist, ob es sich um ein kontinuierliches oder diskretes Modell handelt. Raumkontinuität beschreibt die Fähigkeit eines Modells, Einheiten (Fußgänger) auf einer definierten Fläche frei und kontinuierlich zu bewegen. Sie werden nicht anhand eines vorgegebenen Rasters bewegt, sondern können ihre Position in Abhängigkeit der Wunschrichtung und Geschwindigkeit frei wählen.

Raumdiskrete Modelle hingegen richten die simulierten Einheiten an einem fest definierten Gitternetz aus. Jede Zelle des Gitternetzes hat eine bestimmte Eigenschaft und ist somit eine begehbare Fläche, ein Hindernis oder eine belegte Zelle. Die Bewegung eines Fußgängers wird durch die fortlaufende Blockierung hintereinander liegender Zellen dargestellt. Solche Modelle werden als zellulare Automaten bezeichnet.

Zum Aufbau eines Mikrosimulationsmodells für Fußgänger gehört vergleichbar mit der mikroskopischen Fahrzeugsimulation ein Netzmodell bzw. in diesem Fall eher ein Flächenmodell, welches die Geometrie der zu untersuchenden Infrastruktur wiedergibt. Hierzu gehören „normale“ Bewegungsflächen, Hindernisse (Wände, Säulen, städtebauliches Mobiliar) und auch Rampen oder Treppen.

Im Umfeld von Großveranstaltungen gibt es für die Fußgängersimulation folgende Anwendungsfälle:

  • Zufluss zum Veranstaltungsgelände,
  • Bewegungen auf dem Veranstaltungsgelände,
  • Evakuierung der Veranstaltung und
  • Regulärer Abfluss vom Veranstaltungsgelände.

Die in der Simulation anzusetzenden Verkehrsmengen können je nach Anwendungsfall aus unterschiedlichen Quellen stammen wie z. B:

  • Makroskopisches Verkehrsmodell (Kantenbelastung, Matrix oder Umsteigezahlen zwischen verschiedenen Verkehrsmodi)
  • Fußgängerzählung
  • Handumlegung
  • Eintrittskarten, Erfahrungswerte früherer Veranstaltungen usw.

Analog der Fahrzeugsimulation sollten auch für die Fußgängersimulation mehrere Simulationsläufe zur Erlangung statistischer Sicherheit durchgeführt werden (FGSV, 2006).[16]

Die Auswertung der Modelle ist stark abhängig von der Art der Anwendung. Bei der Auswertung von Evakuierungsmodellen ist meist allein die Evakuierungszeit maßgebend. Bei der Bewertung von Zu- und Abfluss bzw. Bewegungen auf dem Gelände handelt es sich tendenziell eher um Komfortanalysen. Es soll gewährleistet sein, dass grundsätzlich genügend Gehfläche für alle Besucher vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, kann die Untersuchung sicherheitsrelevante Bedeutung bekommen, sofern festgestellt wird, dass etwa an Engstellen hohe Dichten auftreten.

Damit ist das wichtigste Auswertekriterium "Dichte" [Pers./m²] bereits genannt. Anhand der gemessenen Dichte lassen sich Bewertungen nach dem Level-of-Service-Konzept (LOS) vornehmen, u. a. gibt PTV GROUP, 2013[1] hierzu Grenzwerte vor. Andere Auswertungen wie Reisezeiten, Geschwindigkeiten oder Verlustzeiten sind zumeist ebenfalls möglich.

Durch den Einsatz eines Videos sind auch die Ergebnisse einer Fußgängersimulation einem breiten, ggfs. fachfremden Publikum, anschaulich darstellbar. Somit ist eine deutlich höhere Akzeptanz der Ergebnisse zu erzielen.

Intermodal

Weniger weit verbreitet ist bisher die Simulation von Fahrzeugen (MIV, Busse und Schienenfahrzeuge) und Fußgängern in einem Modell. Mit dieser Option ist es möglich, die Interaktion zwischen Fahrzeugen und Fußgängern in einem Modell abzubilden. Folgende Anwendungsfälle lassen sich hiermit realitätsgetreu nachbilden:

  • Geregeltes und ungeregeltes Queren von Fußgängern (auch abseits von Furten oder Zebrastreifen) über Straßen (inkl. „Rotgeher“),
  • Ankunft und Abfahrt von Bussen oder Schienenfahrzeugen mit Nachbildung des Ein- und Aussteigevorgangs oder Verspätungslagen des öffentlichen Verkehrs,
  • Shuttle-Bus Konzepte.

Die Option, alle Verkehrsmodi in einem Modell untersuchen zu können, hilft insbesondere bei der Bewertung der zu- und abfließenden Verkehrsströme einer Großveranstaltung. Es kann eine ganzheitliche Betrachtung vorgenommen und damit eine höhere Planungssicherheit erreicht werden.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 PTV GROUP. (2013). Handlungsempfehlung zur Ermittlung der Verkehrsnachfrage und den daraus resultierenden Verkehrsströme bei Veranstaltungen. Karlsruhe.
  2. Dienel, H.-L., Schmithals, J. (2004). Handbuch Eventverkehr. Berlin: Erich Schmidt Verlag.
  3. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). (2010). Richtlinien für die Aufstellung von nichtamtlichen Wegweisern für Messen, Ausstellungen, sportliche und ähnliche temporäre Großveranstaltungen. Köln: FGSV-Verlag.
  4. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). (1998). Merkblatt zur wegweisenden Beschilderung für den Radverkehr. Köln: FGSV-Verlag.
  5. 5,0 5,1 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). (2000). Richtlinien für die wegweisende Beschilderung auf Autobahnen (R WBA). Köln: FGSV-Verlag.
  6. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). (2007). Merkblatt zur wegweisenden Beschilderung für den Fußgängerverkehr. Köln: FGSV-Verlag.
  7. 7,0 7,1 7,2 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). (2005). Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS). Köln: FGSV-Verlag.
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 8,5 8,6 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). (2005). Empfehlung für die Anlagen des Ruhenden Verkehrs (EAR). Köln: FGSV-Verlag. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „:7“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „:7“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „:7“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „:7“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „:7“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 9,4 ivm GmbH. (2007). Leitfaden für Veranstaltungsverkehre. Frankfurt a. Main. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „:10“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „:10“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „:10“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „:10“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  10. FH Frankfurt am Main 2013, Verkehrsverhalten bei Veranstaltungen - Ergebnisse der Hessentage 2009 – 2012
  11. Verkehr aktuell. (1997). Freizeitmobilität. S. 57.
  12. 12,0 12,1 12,2 12,3 12,4 12,5 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). (2012). Hinweise zum Fahrradparken. Köln: FGSV-Verlag. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „:9“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „:9“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  13. 13,0 13,1 13,2 ADFC Landesverband Hamburg e.V. (2014). Fahrradparken bei Großveranstaltungen. Hamburg. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „:12“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  14. http://fahrradgarderobe.de/
  15. PTV GROUP. (2013). PTV VISUM 13 – Grundlagen. Karlsruhe.
  16. 16,0 16,1 16,2 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). (2006). Mikroskopische Verkehrssimulation – Grundlagen und praktische Hinweise zur Anwendung. Köln: FGSV-Verlag.




Autoren: Anne Timmermann, Miriam Schwedler, Tanja Leven, Jürgen Gerlach (Bergische Universität Wuppertal), Andreas Schomborg (PTV Group)